Fast 14 Jahre ist es her, dass erste Enthüllungen von Missbrauchsfällen die katholische Kirche Deutschlands erschütterten. Die Aufarbeitung ist noch voll im Gange.
Der Missbrauchsskandal wird die katholische Kirche Deutschlands noch über Jahre beschäftigen. Derzeit stellten sich alle 27 Bistümer einer unabhängigen Aufarbeitung durch eingerichtete Kommissionen: Deren intensive Befassung werde voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre abgeschlossen sein, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Im Fokus der Aufarbeitung steht vor allem, wie Verantwortliche mit bekannt gewordenen Fällen von Missbrauch umgegangen sind. Im Bistum Trier rechne man spätestens 2027 mit einem Abschlussbericht, sagte Ackermann.
„Es werden weiter Versäumnisse dokumentiert werden.“ Auch seine Amtszeit werde von dem Gremium geprüft. Und auch in seiner Verantwortung seien Fehler passiert, die er auch eingestanden und für die er um Entschuldigung gebeten habe. Und wahrscheinlich gebe es Versäumnisse aus heutiger Sicht, die beim damaligen Handeln aber nicht gesehen wurden. „So mag es Fehler geben, die mir nicht als Fehler bewusst sind.“ Ackermann ist seit 2009 Bischof in Trier.
Die Berichte der Aufarbeitungskommission seien wichtig: „Die Aufarbeitung hilft der Kirche, weil sie ja zu mehr Wahrhaftigkeit führt. Und vor allen Dingen auch, weil sie auch Betroffenen eine gewisse Genugtuung verschafft“, sagte Ackermann. Sie fühlten sich endlich gehört: „Viele denken: Es wurde uns nicht geglaubt, es wird uns jetzt geglaubt.“
Ackermann wurde Anfang 2010 bundesweit bekannt, als er nach der Enthüllung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche zum Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs ernannt wurde. Im Herbst 2022 gab er das Amt ab.