Washington, Kiew Zwei Tage nach seinem Video-Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin hat US-Präsident Joe Biden mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj telefoniert und ihm die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesagt. Biden habe das „unerschütterliche“ Bekenntnis der USA zu Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine bekräftigt, teilte das Weiße Haus im Anschluss mit.
Der US-Präsident habe auch deutlich gemacht, die Vereinigten Staaten und ihre Associate hätten nicht vor, mit Blick auf die Ukraine irgendwelche Diskussionen zu führen oder Entscheidungen zu treffen, ohne Kiew einzubinden. Biden habe außerdem erneut erklärt, die US-Regierung sei bereit, in dem Konflikt zu vermitteln.
Das Gespräch dauerte nach Angaben der amerikanischen und der ukrainischen Regierung etwa anderthalb Stunden. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, sagte im Anschluss dem Fernsehsender 1+1: „Wir können heute sicher sagen, dass die USA die Entscheidung getroffen haben, ein aktiver Teilnehmer des Friedensprozesses zu sein.“
Biden habe Selenskyj versichert, die USA würden im Fall einer militärischen Aggression gegen die Ukraine „beispiellose Sanktionen“ gegen Russland verhängen. Das Gespräch habe in „sehr offener und direkter Atmosphäre“ stattgefunden.
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Zuletzt hatten Angaben der Nato über eine Konzentration russischer Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze worldwide Besorgnis ausgelöst. Russland wies wiederholt zurück, einen Angriff auf die Ukraine zu planen.
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Am Dienstag hatte Biden mit Putin per Videokonferenz über den Konflikt gesprochen. Der US-Präsident drohte Putin bei dem Gespräch im Falle einer russischen Invasion mit „starken Wirtschaftsmaßnahmen“ der USA und ihrer europäischen Verbündeten und kündigte an, die Ukraine in einem solchen Fall noch weiter aufzurüsten und die Nato-Associate an der Ostflanke zu stärken.
Biden sprach am Donnerstag in einer separaten Gruppenschalte auch mit den Staats- und Regierungschefs von neun anderen Staaten in der Area: Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Tschechien, Estland, Lettland und Litauen.
Das Weiße Haus teilte im Anschluss mit, der US-Präsident habe in dem Telefonat das Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur transatlantischen Sicherheit unterstrichen und eine enge Abstimmung mit den transatlantischen Partnern in dem Konflikt zugesagt.
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