Ein weiterer Lieferdienst steckt in der Krise: Das Start-Up Mayd ist insolvent. Einst beschäftigte es 500 Mitarbeiter.
Der Berliner Medikamentenlieferdienst Mayd hat Insolvenz angemeldet, wie mehrere Wirtschaftsmedien übereinstimmend berichten. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde demnach Florian Linkert von der Kanzlei BBL bestellt. Gründe für die Pleite sind laut einer BBL-Sprecherin ein schlechter gewordenes Investmentumfeld, ein sinkendes Investoreninteresse, als auch Verzögerungen beim E-Rezept.
Die Firma, die 2021 gegründet wurde, ist in mehr als 70 Städten aktiv und bietet Schnelllieferungen von Medikamenten an. Kunden können über die App bestellen, und Kurierfahrer liefern die Bestellungen innerhalb von 30 Minuten aus. Am Samstag war die App aber nicht erreichbar.
Wie es mit Mayd indes weitergeht, ist aktuell noch offen. Der vorläufige Insolvenzverwalter sondiert die Lage, um sich ein umfassendes Bild über die Situation des Unternehmens zu machen. „Für Prognosen ist es allerdings noch zu früh“, sagte Linkert der „Wirtschaftswoche“.
Mayd sammelte insgesamt 45 Millionen Euro an Wagniskapital ein, unter anderem von Target Global, Earlybird und 468 Capital. Laut dem letzten veröffentlichten Jahresabschluss schrieb das Unternehmen jedoch 2022 einen Verlust von mehr als 33 Millionen Euro.
Trotz der Hoffnung auf höhere Umsätze durch die Einführung des E-Rezepts und einer letzten Finanzspritze von rund 30 Millionen Euro Ende 2022 konnten die Verluste nicht aufgefangen werden. Anfang 2022 beschäftigte Mayd rund 500 Mitarbeiter. Später kooperierte das Unternehmen mit dem Fahrdienstanbieter Uber und reduzierte die Belegschaft auf etwa 40 Personen.
Mayd ist nicht der erste Lieferdienst, der in Schwierigkeiten geraten ist. 2022 meldeten die Mitbewerber First A und Kurando Insolvenz an. First A wurde von Shop Apotheke übernommen, agiert aber weiterhin unter der Marke Gopuls. Auch andere Lieferdienste wie Gorillas und Getir ziehen sich aufgrund des schwierigen Marktumfelds aus Deutschland zurück.