Autofahren in Berlin ist oft eine zähe Angelegenheit. Neue Zahlen machen klar, wie schlimm das Stau-Problem wirklich ist – und wo es am längsten dauert.
Berlin bleibt laut der aktuellen „INRIX 2023 Global Traffic Scorecard“ die staureichste Stadt Deutschlands. Laut den neuen Zahlen des Verkehrsdatenanbieters verbrachten Autofahrer in der Hauptstadt im vergangenen Jahr durchschnittlich 55 Stunden im Stau – eine Zahl, die im Vergleich zum Vorjahr unverändert blieb.
In Stuttgart (53 Stunden), München (52) und Köln (50) hat der Stau zwar auch zugenommen, Berlin bleibt aber deutscher Meister in Sachsen Stau. Auch wenn hier die Zeit im Stau für den einzelnen Autofahrer im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben ist, ist sie doch im Vergleich zu 2019, also dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, um rund fünf Prozent angestiegen.
Immerhin: Von New York (101 Stunden), London (99) und Paris ist man als Berliner Autofahrer dabei noch weit entfernt. Die vielen Stunden hinter dem Lenkrad schlagen auch finanziell zu Buche: Pro Fahrer belaufen sich die Staukosten in Berlin laut Intrix auf 587 Euro jährlich. Für die Gesamtstadt summiert sich der wirtschaftliche Schaden durch Zeitverluste auf 770 Millionen Euro – der höchste Wert unter allen deutschen Städten.
Im Vergleich mit anderen deutschen Städten geht es laut der Analyse in Berlin ziemlich langsam zu: Die Durchschnittsgeschwindigkeit im Stadtzentrum liegt bei 22 km/h, nur in München kriecht der Verkehr demnach mit 18 km/h noch langsamer dahin. Aufgrund seiner Zahlen geht Intrix davon aus, dass es in Berlin in diesem Jahr zu mehr Stau kommen könnte als noch 2023.
Das Stadtzentrum scheint dabei für die Berliner immer unattraktiver zu werden: Trotz des insgesamt zunehmenden Verkehrs in der Stadt ist die Anzahl der Fahrten ins Stadtzentrum im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent gesunken, der Verkehr verlagert sich also wohl in die Außenbezirke.
Besonders stauanfällig ist die Wilhelmstraße (B5), die zu den zehn staureichsten Straßen Deutschlands zählt. Hier verlieren Autofahrer zwischen Tempelhof und dem Regierungsviertel in der Stoßzeit um 15 Uhr durchschnittlich 6 Minuten täglich – wer jeden Tag unterwegs ist, verliert damit allein an der Wilhelmsstraße demnach 25 Stunden seiner Lebenszeit.