Die Landesbank Baden-Würtemberg kann die Sparkassen-Immobilienfinanzierer Berlin Hyp schlucken.
(Foto: imago photos/Arnulf Hettrich)
Frankfurt Im Poker um die Übernahme des Sparkassen-Immobilienfinanzierers Berlin Hyp geht die LBBW als Gewinner hervor. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) soll den Zuschlag erhalten. Bei einer Tagung der Verbandsvertreter sei am Dienstag eine Vorentscheidung für die LBBW gefallen, heißt es in Finanzkreisen. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Ausschlaggebend sei die Tatsache, dass die LBBW im Gegensatz zu den anderen Bietern Deka und Helaba bereit sei, den Kaufpreis vollständig in bar zu bezahlen. Der Preis für die Berlin Hyp soll bei mehr als einer Milliarde Euro liegen. Der Sparkassen-Fondsdienstleister Deka und die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hatten vorgesehen, den Kaufpreis in großen Teilen mit eigenen Anteilen zu begleichen. Die LBBW wollte sich nicht dazu äußern.
Den endgültigen Beschluss über den Verkauf müssen die Eigentümer der Berliner Immobilienbank treffen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die jetzige Richtungsentscheidung noch korrigiert werde, heißt es in Finanzkreisen.
Die Berlin Hyp hat eine Bilanzsumme von 35 Milliarden Euro. Sie gehört aktuell den Sparkassen und ist zusammen mit der Berliner Sparkasse Teil der Landesbank Berlin Holding. Die Sparkassen wollen diese Holding jedoch auflösen – unter anderem wegen der Forderung der Finanzaufsicht nach einer stringenteren Führung der Konzerngesellschaften.
Prime-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Während die Berliner Sparkasse als eigenständiges Institut erhalten werden soll, hatten die Sparkassen einen Verkaufsprozess für die Berlin Hyp gestartet. Teilnehmen durften nur Bieter aus dem öffentlich-rechtlichen Finanzsektor.
Viele Sparkassen würden bei einem Verkauf der Berlin Hyp gerne möglichst viel Bargeld sehen, auch um einen Teil der Kredite abzulösen, die sie 2007 bei der milliardenschweren Übernahme der Landesbank Berlin aufgenommen haben.
Weitere Konsolidierung Richtung Zentralbank der Sparkassen ausgebremst
Dass beim Kauf der Berlin Hyp nun die LBBW und nicht die Helaba zum Zuge kommt, ist auch ein Fingerzeig für die Weiterentwicklung der Sparkassen-Finanzgruppe. So plädiert die Helaba für Zusammenschlüsse unter öffentlich-rechtlichen Spitzeninstituten. Durch eine Berlin-Hyp-Übernahme hätte die Helaba ihre Place festigen können.
Sparkassenpräsident Helmut Schleweis fordert seit langem eine Konsolidierung der öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute. Er hatte einen Zusammenschluss von Deka und Helaba als Ausgangspunkt für ein einziges Zentralinstitut, inklusive LBBW und Berlin Hyp, ins Spiel gebracht. Seine Hoffnung auf eine zeitnahe Fusion von Deka und Helaba hat Schlweis aber aufgegeben, wie er Anfang September sagte.
Die LBBW wiederum will sich an der Konsolidierung nicht beteiligen. Sie spricht sich vielmehr vorerst für mehr Kooperationen zwischen Landesbanken aus.
Mehr: Studie: Baufinanzierungen boomen – Experten erwarten steigende Zinsen