Im mutmaßlichen Entführungsfall der Block-Kinder steht die Mutter im Visier der Ermittler. Die dänischen Behörden haben wohl weitere Schritte eingeleitet.
Gegen Christina Block, deren Kinder mutmaßlich in Dänemark entführt worden sind, liegt offenbar ein europäischer Haftbefehl vor. Dies berichtet die „Bild“. Demnach sollen die dänischen Behörden den Haftbefehl an das Hamburger Landeskriminalamt geschickt haben. Die Staatsanwaltschaft soll ihn in einen „Aufenthaltsbeschluss“ umgewandelt haben. Das bedeutet, Block bleibt auf freiem Fuß, muss den Behörden aber immer ihren Aufenthaltsort mitteilen.
Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens sagte der „Bild“: „Wir äußern uns zum Sachverhalt derzeit nicht, die Prüfung des Gesamtsachverhalts dauert an.“
Mit einem Europäischen Haftbefehl ersucht eine Justizbehörde eines EU-Landes, in dem Fall Dänemark, um Festnahme einer Person in einem anderen EU-Land, in dem Fall Deutschland. Dadurch soll die Person strafrechtlich verfolgt werden können oder die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe eingeleitet werden.
Vater niedergeschlagen, Kinder in Auto gezerrt
Am Mittwochnachmittag hatte es geheißen, die Hamburger Polizei und Staatsanwaltschaft prüften weiter die jüngste Entwicklung im Sorgerechtsstreit um die Kinder der Steakhaus-Erbin. „Die Prüfung des Gesamtsachverhalts durch die Hamburger Strafverfolgungsbehörden dauert weiter an“, teilte ein Polizeisprecher mit.
Der Vater der beiden Kinder, Stephan Hensel, war in der Silvesternacht von Unbekannten in Süddänemark überfallen worden. Die Täter hatten dabei nach Angaben der dänischen Polizei den 10-jährigen Jungen und das 13 Jahre alte Mädchen in einem Auto mitgenommen. Es werde wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung ermittelt, hieß es in der Mitteilung der dänischen Polizei.
Vater äußert sich nicht
Ob auch die Hamburger Polizei wegen des Verdachts einer Straftat ermittelt, blieb unklar. Es könnten derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden, erklärte der Sprecher. Er bestätigte jedoch Medienberichte, wonach es am Dienstagabend an der Wohnanschrift der Familie im Nordosten Hamburgs einen Polizeieinsatz gab. Es seien dort verdächtige Personen gemeldet worden. Bei der Überprüfung habe sich allerdings herausgestellt, dass es sich um berechtigte Personen handelte.
Die Mutter hatte am Dienstag eine Erklärung über eine Sprecherin der Block-Gruppe herausgegeben, in der es hieß, dass sich die Kinder bei ihr befänden und wohlauf seien. Unklar ist, an welchem Ort sich die Kinder nun genau aufhalten.
Der presserechtliche Vertreter des Vaters der Kinder, Anwalt Michael Philippi von der Hamburger Kanzlei Unverzagt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „In der aktuellen Situation wird sich unser Mandant aus Gründen der Sicherheit der Kinder nicht äußern.“
Die Block-Gruppe mit rund 2.400 Beschäftigten ist vor allem durch die Steakhauskette „Block House“ und das Hamburger Fünf-Sterne-Hotel Grand Elysée bekannt.