Der Wechsel des DFB von Ausstatter Adidas zu Nike sorgte für große Überraschung. Jetzt legt ein Bericht nahe: Adidas wollte sein finanzielles Engagement reduzieren.
Der Wechsel des Deutschen Fußballbundes (DFB) von Ausrüster Adidas zum US-Unternehmen Nike ab 2027 sorgt für große Aufregung. Über 70 Jahre lang kooperierte der DFB mit dem Unternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach und feierte zahlreich Erfolge zusammen. Das ist nun vorbei.
Ein Bericht des Magazins „11Freunde“ legt nun auch die Gründe für den Wechsel nahe. Wie Chefredakteur Philipp Köster auf der Plattform X schreibt, soll Adidas beabsichtigt haben, sein finanzielles Engagement beim DFB zu reduzieren. „Nach unseren Informationen lag das neue Angebot von Adidas im zweistelligen Prozentbereich UNTER der bisher gezahlten Summe“, schreibt Köster.
Damit habe das Adidas-Angebot nicht mal die Hälfte der von Nike gebotenen Summe betragen. Laut eines Berichts des „Handelsblatt“ lässt sich Nike den DFB-Deal über 100 Millionen Euro pro Jahr kosten. Adidas zahlte bislang rund 50 Millionen Euro an den DFB.
Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge bemühte sich Adidas dennoch bis zur letzten Sekunde, den DFB doch noch zu halten. So soll Unternehmens-Boss Björn Gulden noch am Mittwoch persönlich nach Frankfurt gereist sein, um dem DFB ein letztes Angebot zu präsentieren. Nach nur einer Nacht Bedenkzeit entschied sich der Verband aber wohl dagegen.
Die Verkündung des Deals noch vor der Heim-EM soll dabei laut des „Bild“-Berichts aber für Verwunderung gesorgt haben.
Kritik an den Bundesministern
Köster bettet die Information in Kritik an den Bundesministern Robert Habeck und Karl Lauterbach, die den Nike-Deal des DFB stark kritisiert hatten. „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen“, sagte etwa Habeck. „Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, so der Wirtschaftsminister weiter.
Gesundheitsminister Lauterbach wählte noch deutlichere Worte: „Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen?“, fragte er. „Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet“, so Lauterbach weiter.
Köster konterte nun: „Vielleicht sollten sich Habeck und Lauterbach erst informieren, bevor sie populistische Tweets absetzten.“ Und weiter: „Ich möchte den Verband sehen, der solch ein Angebot aus alter Verbundenheit nicht annimmt und dann gegenüber seinen Landesverbänden die nächste Sparrunde einläutet.“