Wie lange können Touristen das Great Barrier Riff noch bestaunen? Wegen anhaltender Hitze breitet sich aktuell erneut eine Massenbleiche von Korallen aus.
In dem bei Touristen beliebten Great Barrier Riff vor der Küste Australiens breitet sich den Behörden zufolge erneut eine sogenannte Korallenbleiche aus. „Wir wissen, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für Korallenriffe weltweit ist“, erklärte Australiens Umweltministerin Tanya Plibersek am Freitag in einer Botschaft auf X. Das Great Barrier Reef sei dabei keine Ausnahme.
Die australische Riff-Behörde hatte die schädliche Massenbleiche – die siebte seit dem Jahr 1998 – nach Luftaufnahmen von 300 flachen Riffen bestätigt. Ihren Angaben zufolge müssen nun weitere Untersuchungen vorgenommen werden, um die Schwere und das Ausmaß der Bleiche beurteilen zu können.
Hohe Temperaturen setzen Korallen unter Stress
Das Great Barrier Reef besteht aus rund 2.500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Es beherbergt rund 1.500 Fisch- und 4.000 Weichtierarten. Seit Jahrzehnten leidet es unter immer neuen Korallenbleichen, die auf die Erwärmung des Ozeans im Zuge des Klimawandels zurückzuführen sind. Die Korallen stehen dadurch unter Stress und stoßen in ihnen lebende bunte Algen ab.
Offiziellen Angaben zufolge hatte sich die Meerestemperatur entlang des Great Barrier Reefs in den vergangenen Wochen Rekordwerten angenähert.
„Phase des globalen Massensterbens“
„Die Tropenwälder des Ozeans stehen in Flammen. Für die Korallenriffe der Welt und zahlreiche Arten, die von Riffen abhängig sind, kommt eine ungebremste Erderhitzung einem Todesurteil gleich“, warnte Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven vom WWF Deutschland. „Die Phase des globalen Massensterbens von Korallen hat schon begonnen. Nur sofortiger, wirksamer Klimaschutz kann die Riffe retten. Für die artenreichsten Lebensräume im Ozean zählt jeder Zehntelgrad vermiedene Erderhitzung“.
Der Verlust von Korallenriffen hätte verheerende Auswirkungen: Sie dienen als natürliche Schutzmauer gegen Überschwemmungen und Küstenerosion und sind die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen, die sich im Fischerei- und Tourismussektor engagieren. Ein Viertel aller bekannten marinen Arten ist auf Korallenriffe angewiesen, um zu überleben.
Gebleichte Korallen können sich zwar wieder erholen, doch mit dem Grad ihrer Bleiche steigt ihre Sterblichkeitsrate. Seit 1995 sind etwa die Hälfte der Korallen wegen der steigenden Wassertemperaturen verschwunden.