Bei einer Sarkoidose entstehen im Körper kleine Knötchen – meist in der Lunge. Aber auch die Haut kann betroffen sein. Wie sich das bemerkbar macht.
Das Wichtigste im Überblick
Eine Sarkoidose (Morbus Boeck) kann sich ganz unterschiedlich zeigen und nahezu jedes Organ in Mitleidenschaft ziehen, so etwa die Lunge, das Nervensystem, die Augen oder die Haut.
Charakteristisch für eine Sarkoidose sind sogenannte Granulome. Dies sind gutartige Bindegewebsknötchen, die durch entzündliche Prozesse im Körper entstehen. Die genauen Ursachen der Sarkoidose sind nicht vollständig geklärt.
Fast immer bilden sich Granulome in der Lunge. Es können aber auch (einzeln oder zusätzlich) weitere Organe befallen sein. (Welche Symptome eine Sarkoidose im Allgemeinen auslösen kann und welche Einflüsse zur Entstehung beitragen könnten, lesen Sie hier).
Sind Granulome in der Haut zu finden, sprechen Fachleute von einer kutanen Sarkoidose. Hautveränderungen können in jedem Stadium einer Sarkoidose auftreten. Nicht selten sind sie zu Beginn die einzigen Symptome. Im weiteren Verlauf kommen dann häufig Granulome in anderen Organen hinzu. Umgekehrt kann es sein, dass Beschwerden der Haut erst zu spüren sind, wenn bereits andere Organe angegriffen sind. Zudem sind Verläufe möglich, bei denen ausschließlich Granulome in der Haut zu finden sind und andere Organe verschont bleiben.
Über die Häufigkeit einer kutanen Sarkoidose gibt es unterschiedliche Angaben. Einer Schätzung zufolge weisen rund ein Viertel bis ein Drittel aller Patientinnen und Patienten mit Sarkoidose (auch) Veränderungen der Haut auf.
Eine Sarkoidose der Haut kann zu sehr unterschiedlichen Beschwerden führen. Dazu zählen zum Beispiel kleine oder größere Erhebungen in der Haut (Papeln beziehungsweise Knötchen) oder Flecken, die flach oder erhaben sein können (Plaques).
Welche Beschwerden genau auftreten, hängt unter anderem davon ab, ob es sich um eine akute oder eine chronische Sarkoidose handelt:
- Eine akute Sarkoidose setzt plötzlich und mit heftigen Symptomen ein und bildet sich oft innerhalb einiger Wochen von allein zurück.
- Die chronische Form entwickelt sich meist schleichend und kann lange anhalten.
Eine akute Sarkoidose kann in eine chronische Form übergehen.
Betrifft eine Sarkoidose die Haut, sind meist gleichzeitig auch in anderen Körperbereichen Granulome zu finden. Welche Symptome dann zusätzlich zu den Hautbeschwerden auftreten, hängt davon ab, welcher Körperbereich befallen ist. In 9 von 10 Fällen betrifft eine Sarkoidose auch die Lunge, was sich unter anderem in Reizhusten äußert. Unspezifische Beschwerden wie Nachtschweiß, Fieber, Müdigkeit und Gewichtsabnahme sind ebenfalls möglich.
Ein häufiges Beschwerdebild bei einer akuten Sarkoidose mit Beteiligung der Haut ist das sogenannte Löfgren-Syndrom. Betroffene Personen weisen drei typische Beschwerden auf:
- Entzündungen mehrerer Gelenke (Polyarthritis)
- schmerzhafte Knoten an den Vorderseiten der Unterschenkel (sog. Erythema nodosum)
- eine beidseitige Lymphknotenschwellung an der Lungenwurzel (sog. bihiläre Lymphadenopathie, zu erkennen im Röntgenbild); ein mögliches Symptom ist Husten
Mehr zum Löfgren-Syndrom erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Symptome der Haut zeigen sich beim Löfgren-Syndrom vor allem an den Vorderseiten der Unterschenkel: Dort bilden sich eine Schwellung und ein Hautausschlag mit rot-violetten, stark schmerzenden Knoten, die innerhalb weniger Tage gelblich-blau werden. Juckreiz tritt dabei meist nicht auf. Fachleute sprechen von einem Erythema nodosum oder einer Knotenrose. In der Regel heilt die Hauterscheinung innerhalb von Wochen bis Monaten von allein ab.
Ausführliche Informationen zum Erythema nodosum und seiner Behandlung lesen Sie hier.
Ein Erythema nodosum kann sich nicht nur bei Sarkoidose, sondern auch im Rahmen anderer Erkrankungen entwickeln.
Bei einer chronischen Sarkoidose können ebenfalls Granulome in der Haut zu finden sein. Dies führt zu Hautveränderungen wie zum Beispiel diesen:
- Erythema nodosum: schmerzhafte Knoten an den Vorderseiten der Unterschenkel
- kleinknotige Hautsarkoidose: stecknadelkopf- bis erbsengroße, rötliche bis gelbbraune Erhebungen (Papeln), häufig am Körperstamm
- großknotige Hautsarkoidose: bis zu pflaumengroße Knoten und Hautflecken, meist im Gesicht, am Hals, am Oberkörper oder an den Extremitäten
- Lupus pernio: Form der großknoten Hautsarkoidose mit rötlich-violetten, frostbeulenartigen Knoten, gewöhnlich im Bereich von Nase und Wangen
- Narbensarkoidose: entzündliche, rötlich-blaue Veränderungen und Verdickungen an vorhandenen Narben oder alten Tätowierungen
Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Ausprägungen möglich.
Sarkoidose der Haut: Behandlung
Oft heilt eine Sarkoidose mit Beteiligung der Haut ohne spezielle Behandlung von allein aus. Ob eine Therapie nötig ist und welche Behandlung geeignet ist, richtet sich unter anderem danach,
- ob es sich um eine akute oder eine chronische Sarkoidose handelt,
- wie stark die Beschwerden sind und
- welche weiteren Organe betroffen sind.
Welche Behandlung bei Sarkoidose infrage kommt, lesen Sie hier.
Um die Hautbeschwerden zu lindern, können zum Beispiel kortisonhaltige Präparate zum Auftragen zum Einsatz kommen. Bei starken Hautschädigungen ist gegebenenfalls eine Injektion in den entsprechenden Hautbereich sinnvoll.
Wenn eine örtlich wirksame Behandlung nicht reicht oder die Haut schwer angegriffen ist, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise Medikamente verschreiben, die auf den ganzen Körper wirken – etwa in Form von Tabletten zum Einnehmen.