Große Blockaden von wichtigen Verkehrswegen sowie Autobahnen könnten zu Lieferengpässen von Lebensmitteln führen. Sollten Sie daher jetzt vorsorgen?
Erst führte der Streik im Groß- und Außenhandel sowie im Einzelhandel zu leeren Regalen in Supermärkten und Discountern – und jetzt womöglich die Bauernproteste? Davon gehen zumindest einige Landesregierungen aus. Sie befürchten massive Beeinträchtigungen im Straßenverkehr, etwa Behinderungen und Sperrungen von Autobahnauffahrten, durch die Protestaktionen der Landwirte am Montag. Aus diesem Grund wurde nun in einigen Bundesländern das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufgehoben. Das solle die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen, begründen die jeweiligen Minister ihre Entscheidung.
Aber reicht das aus, damit die Speditionsunternehmen die Nahrungsmittel, Güter des täglichen Bedarfs sowie Arzneimittel rechtzeitig ausliefern können? Oder kam die Ansage zu kurzfristig? t-online hat nachgefragt, womit Kunden ab Montag beim Einkaufen rechnen müssen.
Leere Regale im Supermarkt und beim Discounter möglich
Einige der befragten Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern bestätigten t-online, dass vereinzelt Vorkehrungen getroffen worden seien, um leere Regale zu verhindern. Und zwar seit bekannt wurde, dass es am Montag zu mehreren Großdemonstrationen kommen wird. So hätten beispielsweise manche Logistikzentren die Lkw mit zusätzlicher Ware beladen, die dann über mögliche Engpässe hinweghelfen soll. Das gleiche Verfahren wird angewendet, wenn die Geschäfte beispielsweise aufgrund von Feiertagen mehrere Tage hintereinander geschlossen bleiben müssen.
Vereinzelt gaben Filialleiter von Supermärkten und Discountern aber auch an, dass sie sonntags in ihre Geschäfte kämen, um den Lieferanten die Ware sodann abzunehmen. Dadurch müssten diese sowie die Ware nicht bis Montag im Lkw ausharren.
Nichtsdestotrotz kann es durchaus vorkommen, dass einige Produkte Montag nicht wie gewohnt erhältlich sein werden. Das würde allerdings vorwiegend Frischware wie Obst, Gemüse, frische Backwaren oder auch Fleisch, Käse und Fisch aus der Frischetheke betreffen. Das bestätigte der sächsische Handelsverband dem MDR: „Nach aktuellem Stand müssen wir davon ausgehen, dass die Erreichbarkeit der Lager- und Verkaufsstellen des Einzelhandels zum Teil deutlich erschwert wird.“ Insgesamt sei die Versorgung jedoch gesichert, erklärte der Verband weiter.
Sollten Sie heute größer einkaufen?
Experten raten von Hamsterkäufen ab. Mögliche Lieferengpässe würden lediglich ein bis zwei Tage anhalten. Danach seien die Regale wieder wie gewohnt gefüllt.
Arbeitnehmern droht Abmahnung
Personen, die am Montag mit dem Auto zur Arbeit fahren wollen, sollten laut Polizei stattdessen auf alternative Transportmittel auf der Schiene setzen. Andernfalls könnten sie in den Verkehrsbehinderungen stecken bleiben und zu spät zur Arbeit kommen. Darüber hinaus sollten Arbeitnehmer mit ihren Vorgesetzten sprechen und diese rechtzeitig über eventuelle Verspätungen informieren. Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Berlin, weist darauf hin, dass Arbeitnehmer für die Zeit, in der sie nicht arbeiten, sondern im Stau stehen, keinen Anspruch auf Bezahlung hätten. Erschienen sie gar nicht zur Arbeit, könnte es sogar zu einer Abmahnung kommen.