Mit ihren Traktoren sorgten Landwirte am Dienstag für ein Verkehrschaos in Stuttgart. Ihr Ziel: der Cannstatter Wasen. Auf diesem fand eine Protestkundgebung statt.
Ein erneuter Bauernprotest führte am Dienstag zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen in Stuttgart. Wie ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage der „Stuttgarter Nachrichten“ erklärte, gab es auf allen Straßen in Richtung der Innenstadt „erhebliche Probleme“. Bereits im Vorfeld hatte die Polizei dazu geraten, am Dienstag das Auto in Stuttgart stehenzulassen und stattdessen auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, beziehungsweise das Stadtgebiet weiträumig zu umfahren.
Ab dem frühen Morgen waren die Landwirte mit ihren Traktoren in einer Sternfahrt auf dem Weg in die baden-württembergische Landeshauptstadt. Selbst aus Heidelberg, Schwäbisch Hall oder Künzelsau hatten sie sich auf den Weg gemacht. Ihr Ziel: Der Cannstatter Wasen, auf welchem ab 13 Uhr eine große Kundgebung stattfand. Die Veranstalter hatten vorab mit bis zu 5.000 Teilnehmern und etwa 3.000 Traktoren gerechnet, am Ende zählte die Polizei rund 1000 Fahrzeuge.
Landwirt bringt Kuh mit zur Demo
Mit lautem Hupen und ausgestattet mit Botschaften wie „Die Ampel muss weg“, „Wo ist die Wertschätzung geblieben, für die Versorgung, die wir bieten“ oder „Landwirtschaft macht alle satt, auch die Gegner, die sie hat“, machten die Bauern auf ihre Situation aufmerksam. Bereits seit Mitte Dezember gibt es bundesweit immer wieder Proteste gegen die Haushaltspolitik der Bundesregierung. Dabei geht es vor allem um die geplante Abschaffung von Steuerentlastungen beim Agrardiesel.
Auf dem Cannstatter Wasen selbst kam es schließlich zu ungewöhnlichen Bildern. So wurde ein Traktor von zwei Kränen in die Luft gehoben. Die Botschaft dahinter: „Die Landwirtschaft hängt am seidenen Faden.“ Ein Protestteilnehmer brachte gar eine Kuh mit zu der Veranstaltung, ein anderer war mit einem Aufsitzrasenmäher angereist. Auf die Bühne wagten sich laut „SWR“ unter anderem CDU-Landeschef Manuel Hagel sowie der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion Martin Hahn. Beide ernteten viele Buh-Rufe.
Verkehrsbeeinträchtigungen bis in die Abendstunden
Selbst nach dem offiziellen Beginn um 13 Uhr waren noch immer zahlreiche Landwirte auf dem Weg in Richtung Wasen, wie die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten. Das Ende der Demo war für 15 Uhr angesetzt. Die Rückfahrt der Landwirte lief laut Polizeibeamten friedlich.
Am frühen Morgen hatten die Landwirte die Autobahn 81 sowie weitere Straßen im Land blockiert. Auf der A81 in Fahrtrichtung Stuttgart sorgten etwa 200 Traktoren zwischen Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) und Empfingen (Kreis Freudenstadt) für Stau. Auf der B10 zwischen Vaihingen und Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg) bremste laut Polizei ein Konvoi aus 126 Traktoren den Verkehr aus. Im Kreis Heilbronn starteten 30 Traktoren Richtung Stuttgart. Zudem gab es im Raum Karlsruhe eine Versammlung und eine Sternfahrt auf Land- und Bundesstraßen.