Tausende Traktoren sollen am Freitag durch Nürnberg rollen. Sie blockieren neben Straßen auch den Nahverkehr. Dazu kommt der Bahnstreik. Hier geht dann gar nichts mehr.
Wer am Freitag in Nürnberg unterwegs sein will, braucht starke Nerven. Der Bayerische Bauernverband hat am Vormittag eine Großdemonstration auf dem Volksfestplatz angemeldet, mehrere Tausend Traktoren sollen aus allen Himmelsrichtungen zuvor nach Nürnberg fahren. Die Folge: Auf den Straßen wird aller Voraussicht nach nichts mehr gehen, auch Busse und Straßenbahnen können deshalb laut den Verkehrsbetrieben nicht planmäßig fahren. Dazu kommt der Bahnstreik.
Das Ordnungsamt, das in Nürnberg für Versammlungen zuständig ist, bestätigte t-online telefonisch, dass die Sternfahrten der Bauern am Freitag durch unzählige Nürnberger Straßen führen werden. Durch welche genau? Das seien so viele, dass sich diese kaum am Telefon aufzählen lassen, so eine Mitarbeiterin. Die genauen Verläufe der Sternfahrten würden gerade noch zusammengetragen und sollen in einer Pressemitteilung zeitnah veröffentlicht werden.
Kaum ein Bus oder eine Straßenbahn fährt am Freitagvormittag nach Plan
Die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) wandte sich hingegen schon mit einer Mitteilung an ihre Fahrgäste. Dort heißt es, dass die Großdemonstration am Freitag zwischen 7 Uhr und 11.30 Uhr stattfinden soll. Mehrere Tausend Teilnehmer sollen zuvor teilweise mit Traktoren und Lastwagen aus Buch, Kalchreuth, Schwaig, Unterferrieden, Roth, Heilsbronn und Langenzenn über den mittleren Ring durch Nürnberg zur Kundgebung tuckern.
Weiter heißt es vonseiten der Verkehrsbetriebe, dass die Demonstrationsrouten über alle wichtigen Einfallstraßen in Nürnberg verlaufen werden. Die Prognose der VAG daher: Am Freitag wird es auf „nahezu allen“ Straßenbahn- und Buslinien in Nürnberg und Umgebung zu Verzögerungen und Ausfällen kommen.
Fahrgäste sollen auf Fahrräder umsteigen
Betroffen sind laut den Verkehrsbetrieben die Tramlinien 4, 5, 6, 8, 10 und 11 sowie die Buslinien 20, 30, 31, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 43, 44, 45, 46, 47, 50, 51, 52, 53, 55, 56, 57, 58, 60, 61, 62, 69, 65, 66, 67 und 68.
Wegen des Bahnstreiks fahren auch die S-Bahnen und Regionalzüge im Großraum Nürnberg am Freitag nicht. Hier gilt lediglich ein Notfahrplan. Einzig die U-Bahnen, die nicht von der Bahn betrieben werden und gleichzeitig nicht die Straßen nutzen, verkehren am Freitag nach Fahrplan.
Die VAG kündigte deshalb an, die Buslinien zu U-Bahnhöfen umzuleiten, „was aber voraussichtlich angesichts des Umfangs der Protestzüge auch nicht immer problemfrei möglich sein wird“. Die Verkehrsbetriebe raten ihren Fahrgästen deshalb, auf die U-Bahnen auszuweichen oder ein Leihrad zu nutzen. Abo-Kunden der VAG erhalten für die „VAG_Rad“-Fahrräder demnach 600 Freiminuten.
Deshalb wird der Protest nicht verboten
Bahnstreik und Bauerndemo werden also den Verkehr in Nürnberg am Freitag zum Erliegen bringen. Warum wird also das Verkehrschaos durch ein Verbot der Demonstration nicht verhindert? Die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes sagte t-online, dass ein Verbot von Demonstrationen grundsätzlich nur infrage komme, wenn Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht durch Beschränkungen verhindert werden können.
Im Fall der Demonstration am Freitag wurde die Auflage erlassen, dass die Bauern nicht im Verbund fahren dürfen, sondern gemäß der Straßenverkehrsordnung unterwegs sein müssen. So werden sich die Traktoren alleine schon wegen roter Ampeln verteilen, so das Ordnungsamt.
Das Verkehrschaos dürfte am Freitag dennoch nicht ausbleiben. Auch die Polizei will, wie ein Pressesprecher t-online sagte, noch Verkehrshinweise für Freitag veröffentlichen. Fest steht, wer Freitagvormittag nicht zwingend in Nürnberg unterwegs sein muss, bleibt besser zu Hause.