Bauerndemo blockiert A66 – tödlicher Unfall an Stauende
Aktualisiert am 10.01.2024 – 21:08 UhrLesedauer: 32 Min.
Ab Montag wollen die Landwirte Deutschland lahmlegen: Der Bauernverband hat die gesamte Woche zu großangelegten Protestaktionen aufgerufen. Alle Informationen im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Die Landwirte gehen auf die Barrikaden. Mit Straßenblockaden, Traktor-Korsos und weiteren Protestformen wollen sie ab Montag gegen geplante Kürzungen von Subventionen demonstrieren.
Dieser Newsblog informiert Sie über die aktuellen Entwicklungen:
Bauerndemo blockiert A66 – tödlicher Unfall an Stauende
19.33 Uhr: Ein Lastwagenfahrer ist am Mittwoch auf der Autobahn 66 in Osthessen tödlich verunglückt. Er sei aus bislang unbekannten Gründen auf ein Stauende aufgefahren, teilt die Polizei in Fulda mit. Nach den bisherigen Erkenntnissen sei ein weiterer Mensch schwer verletzt worden. Der Unfall mit mehreren Lkw ereignete sich in einem Stau, der sich wegen der Bauernproteste gebildet hatte. Die A66 war aufgrund der genehmigten Schlepperdemo für mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt gewesen.
Bei dem Unfall in Höhe Flieden (Kreis Fulda) wurden durch die Wucht des Aufpralls drei am Stauende stehende Lkw aufeinander geschoben, einer von ihnen hatte Heizöl geladen. Mehrere Tausend Liter Öl liefen aus, die Autobahn wurde in Richtung Norden voll gesperrt. Über die voraussichtliche Dauer der Bergungs- und Reinigungsarbeiten konnte ein Polizeisprecher am späten Nachmittag zunächst keine Auskunft erteilen. Zur Klärung der Unfallursache wurde ein Gutachter beauftragt.
Bauern protestieren mit Tausenden Traktoren in Dresden
17.33 Uhr: Tausende Landwirte und Unterstützer demonstrieren in Dresden gegen die Sparpläne der Bundesregierung. „Wir fühlen uns verlassen von unserer Bundesregierung. Wir stehen für die Mitte, und wir sind extrem unzufrieden“, sagt Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk auf der zentralen Kundgebung in der sächsischen Landeshauptstadt. Mehr zu den Protesten lesen Sie hier.
Staatsanwaltschaft sieht Straftatbestände bei Fähren-Blockade
Bäuerin schiebt einen Polizisten mit Traktor vor sich her
14 Uhr: Bei den Bauernprotesten im baden-württembergischen Böblingen soll eine Demonstrantin mit ihrem Traktor einen Polizisten vor sich her geschoben haben. Das schreibt der „Focus“ unter Berufung auf die Polizei. Die Frau sei auf den Polizisten zugefahren, der Traktor berührte den Polizisten und er musste einige Meter rückwärts laufen. Erst als andere Ordnungskräfte einen Streifenwagen vor den Traktor fuhren, habe die Bäuerin gestoppt. Die Frau erwarte eine Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Autofahrer versuchen, Blockaden in Brandenburg zu durchbrechen
13.15 Uhr: Laut dem rbb versuchen einige Autofahrer, Blockaden der protestierenden Landwirte zu durchbrechen oder sich an geparkten Treckern vorbeizuzwängen. Das habe die Polizei bestätigt. Auf der A11 bei Wandlitz sei ein Transporter mit Anhänger gestoppt worden, sechs Pkw hätten eine Blockade in an der A11-Auffahrt Bernau Süd passiert. Bei einem Manöver auf der A12 bei Fürstenwalde sei ein Mensch von einem Auto touchiert worden bei dem Versuch, die Blockade zu umfahren, schreibt der rbb.
Landwirtschaftsminister Özdemir stellt sich Landwirten persönlich
13.10 Uhr: Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat im baden-württembergischen Ellwangen lautstark den Unmut der Landwirte im Ostalbkreis zu spüren bekommen. Redner in und außerhalb der Stadthalle betonen, das Vertrauen in die Politik sei verloren gegangen. Özdemir spricht zuerst vor mehr als 700 Teilnehmern einer Bauernkundgebung in der Stadthalle. Dann fordert ihn die Menge vor der Stadthalle auf, sich Fragen draußen zu stellen. Dem kommt Özdemir nach. Stets werden seine Worte mit Buhrufen und Trillerpfeifen begleitet.
Özdemir betont, dass er mit den geplanten Subventionskürzungen für die Landwirte nicht einverstanden sei. Er sei als Fachminister aber nicht einbezogen worden. „Wäre dies der Fall gewesen, wären die Beschlüsse so nicht gekommen“, sagt Özdemir. Künftig dürfe so etwas nicht am grünen Tisch entschieden werden. Auch müsse der Berufsverband zwingend einbezogen werden.