Die Banken erhöhen die Gebühren für Girokonten. Besonders betroffen sind die Kunden einer Bank. Wer sparen will, sollte vergleichen.
82 Prozent aller Bankkundinnen und -kunden müssen für ihr hauptsächlich genutztes Girokonto Gebühren zahlen. Bei knapp jedem zweiten (49 Prozent) von insgesamt 1.025 Befragten hat die Bank im Laufe der letzten beiden Jahre die Gebühren erhöht.
Bei rund einem Viertel (23 Prozent) erfolgte die letzte Preiserhöhung innerhalb der letzten 12 Monate, bei 26 Prozent liegt die letzte Preissteigerung ein bis zwei Jahre zurück. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox.
„Infolge der Zinswende ist das Girokonto für viele Banken und Sparkassen zum doppelten Umsatzbringer geworden“, sagt Finanzexperte und Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. „Zum einen bescheren die Kontoguthaben den Geldhäusern inzwischen wieder attraktive Zinsüberschüsse und Überziehungen werden mit höheren Dispozinsen bepreist. Zum anderen drehen viele Kreditinstitute weiter an der Gebührenschraube und generieren dadurch zusätzliche Einnahmen.“
Sparkassenkunden haben am seltensten günstige Konditionen
Wie hoch die Gebühren sind, die Verbraucher fürs Konto ausgeben müssen, ist je nach Bankengruppe sehr unterschiedlich. Während insgesamt knapp die Hälfte der Befragten entweder ein kostenfreies (18 Prozent) oder ein günstiges Konto mit jährlichen Gebühren von weniger als 50 Euro (29 Prozent) besitzt, verfügt unter den Sparkassenkunden nicht einmal jeder Dritte über ein günstiges (23 Prozent) oder gar kostenfreies (7 Prozent) Hauptkonto.
Kundinnen und Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken, PSD-Banken und Sparda-Banken profitieren eher von günstigen oder kostenfreien Konten. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) zahlt weniger als 50 Euro pro Jahr und weitere 9 Prozent haben ein Gratiskonto.
„Insbesondere in dünn besiedelten Gebieten verursacht ein flächendeckendes Filialnetz hohe Kosten, die Sparkassen und Volksbanken über höhere Kontogebühren an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben“, erklärt Maier. „Wer im ländlichen Raum lebt und auf die Bankberatung in einer Filiale Wert legt, hat zu den regionalen Kreditinstituten aber oft keine Alternative und toleriert deshalb auch höhere Kontokosten.“
Ein Kontowechsel zu einer anderen Bank kommt für knapp ein Fünftel (18 Prozent) aller Kunden genossenschaftlicher Geldhäuser und für jeden sechsten Sparkassenkunden (16 Prozent) nicht infrage.
Am besten alle Kosten vergleichen
Kundinnen und Kunden von Direktbanken besitzen am häufigsten ein kostenfreies oder günstiges Girokonto (jeweils 41 Prozent). Bei 28 Prozent der Befragten, die jährliche Gebühren für ihr Konto zahlen müssen, liegt der Preis bei unter 50 Euro.
Maier empfiehlt preissensiblen Kunden, nicht nur auf niedrige Kontoführungsgebühren zu achten: „Je nach Bank und Kontomodell werden die EC- oder Debit-Kreditkarte und mitunter auch Barabhebungen am Automaten sowie die einzelnen Gut- und Lastschriften separat bepreist und verursachen dadurch weitere Kosten.“
Der Marktvergleich zeige, dass die Kontokosten auch bei vergleichbaren Leistungen oft weit auseinandergehen. „Wer im Jahr über 50 Euro fürs Konto ausgibt, sollte prüfen, ob es ein Konto mit vergleichbarem Leistungsumfang woanders günstiger gibt, und gegebenenfalls die Bank wechseln“, rät Oliver Maier.