Seit Mittwoch bestreikt die Lokführergewerkschaft GDL erneut den Bahnverkehr. Laut Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft könnte dies für Deutschland richtig teuer werden.
Der neuerliche Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) könnte Deutschland bis zu 100 Millionen Euro Wirtschaftsleistung am Tag kosten. Dies erklärte der Konjunkturexperte Michael Grömling des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Demnach droht solch ein Betrag, wenn die Produktion und die Geschäftstätigkeit der Unternehmen branchenübergreifend gestört werden.
Das Institut erklärte jedoch, zu den Kosten des Streiks nur Schätzungen vornehmen zu können. „Das hängt auch von der konjunkturellen Lage und dem allgemeinen Funktionieren der Lieferketten ab. Die Kosten steigen bei einem mehrtägigen Streik möglicherweise aber nicht linear, sondern sie multiplizieren sich teils. Das haben in Teilen die Erfahrungen mit den Corona-Lockdowns gezeigt“, sagte Grömling. Lesen Sie hier, wie sich die Kosten zusammensetzen und welche Branchen betroffen sind.
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Der Streik beeinträchtige die Wirtschaft auf verschiedene Weise: Die Bahn hat dem Ökonomen zufolge 40 Prozent Anteil am deutschlandweiten Güterverkehr. Infolgedessen komme es zu Geschäftsausfällen im Logistiksektor und Einbußen bei deren Kooperationspartnern. Außerdem seien Beeinträchtigungen der Liefer- und Produktionsprozesse in der Industrie sowie Konsum- und Dienstleistungsausfälle zu erwarten.
„Die Erfahrung aus der Vergangenheit ist, dass begrenzte Streiks in Deutschland, aber auch in anderen Ländern keine gesamtwirtschaftlichen Folgen haben, die in den Quartals- oder Jahresdaten sichtbar wären“, sagte Dullien. Die ausgefallene Produktion oder Umsätze könnten üblicherweise entweder von den gleichen Unternehmen oder von anderen Unternehmen nachgeholt werden, falls nötig in Sonderschichten.