Das erste bayerische Skigebiet hat aufgeben und verkündet sein Aus. Ab der kommenden Saison wird nicht mehr beschneit. Warum sich ein Verein darüber freut.
Die wirtschaftliche Lage der alpinen Skigebiete verschlechtert sich zunehmend. Deshalb hat sich die Berchtesgadener Bergbahn AG dazu entschieden, den Jenner ab der kommenden Saison nicht mehr zu beschneien und den Skibetrieb dauerhaft einzustellen. Naturschützer begrüßen das.
Der Vorstand der Berchtesgadener Bergbahn AG, Thomas Mühlthaler, hatte der „Abendzeitung“ das endgültige Aus des klassischen Skibetriebs mit den wirtschaftlichen Entwicklungen begründet. „Wir konnten viele Fußgänger, Tourengeher und Rodler an der Bahn und am Berg begrüßen, die Nachfrage nach alpinem Skifahren war dagegen weiter rückläufig“, wird er zitiert. So soll der Schwerpunkt am Jenner künftig auf sanftere Formen des Wintertourismus liegen.
Der bayerische Naturschutzverband LBV freut sich hingegen über Neuigkeiten vom Jenner. Diese Entscheidung sei besonders wegen der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz wichtig. Bereits in der Vergangenheit kritisierte der Naturschutz-Verein den künstlich aufrechterhaltenen Skibetrieb am Jenner, der mit Umweltschädigungen einherging. Der LBV forderte sogar die Gemeinde Schönau am Königssee auf, die finanzielle Unterstützung einzustellen.
„Klassisches Pistenskifahren am Jenner kaum noch möglich“
„Klassisches Pistenskifahren war in den vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Klimaerwärmung und des damit einhergehenden Mangels an Naturschnee kaum noch möglich. Der Skibetrieb konnte nur noch durch die oft unrentable Kunstschneeproduktion am Leben gehalten werden. Ein Umdenken war daher längst überfällig“, so Toni Wegscheider, der LBV-Kreisvorsitzende im Berchtesgadener Land.
Doch allein mit den Beschlüssen zu schonenderen Formen des Wintertourismus in der Region gibt sich der LBV nicht zufrieden. Als Konsequenz fordert der LBV nun, dass die Sesselbahnen im Bereich Mitterkaser schnellstmöglich rückgebaut werde. LBV-Geschäftsführer Helmut Beran erklärt: „Die Drahtseile dieser Anlagen stellen ein erhebliches Kollisionsrisiko für die dort lebenden und vom Aussterben bedrohten Birkhühner und andere Vogelarten dar.“
Die Entwicklung am Jenner sollte auch ein deutliches Signal für andere Skigebiete in Bayern sein, so der Naturschutz-Verein. „Wo ökologische Argumente bei den Entscheidungsträgern oft ungehört verhallen, sorgt die nun nicht mehr zu leugnende wirtschaftliche Realität hoffentlich für ein verstärktes Umdenken“, so Helmut Beran. Der Jenner zeige, dass trotz der hohen Investition von Steuergeldern ein sich wirtschaftlich selbst tragender Alpinskibetrieb in Bayern in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein werde.