Ärgerlich, wenn Lebensmittel innerhalb weniger Tage von Schimmel bedeckt sind. Doch ist es gefährlich, Brot, Marmelade und Obst noch zu essen?
Das Wichtigste im Überblick
Abschneiden oder wegschmeißen? Diese Frage stellt sich fast jeder, wenn er Schimmel an Marmelade, Toastbrot oder Käse entdeckt. Während die Großmutter die schimmeligen Stellen einfach herausschnitt und den Apfel anschließend zum Verzehr reichte, raten einige Experten eher zum Entsorgen schimmeliger Lebensmittel. Doch nicht alle Leckereien mit grünlich-weißlichen Stellen müssen gleich in den Müll wandern.
Wir sagen Ihnen, wann Schimmel zur Gesundheitsgefahr werden kann und wie Sie ihn verhindern.
Unsichtbares Gift
Sobald eine grünlich-weiße Stelle auf Quark, Wurst oder Soßen sichtbar wird, ist Vorsicht geboten. Denn mit bloßem Auge ist nicht zu erkennen, ob ein Pilz Gifte bildet oder nicht. Generell gilt: „Je höher der Wassergehalt im Lebensmittel, umso schneller verbreitet sich das Gift darin“, so die Verbraucherzentrale Berlin.
Der Grund: Gesundheitsschädliche Stoffe wie die sogenannten Mykotoxine sind nicht nur im sichtbaren Pilzrasen, sondern auch unsichtbar in tieferen Schichten des Lebensmittels enthalten.
Diese Lebensmittel sollten Sie nicht mehr verzehren
Das Abschneiden oder -kratzen einer befallenen Stelle entfernt also nicht alle schädlichen Sporen oder Toxine. Diese Lebensmittel gehören sofort in den Müll, wenn sie schimmeln:
- Brot
- Gemüse
- Eingemachtes
- Kompott
- Marmelade
- (weiches) Obst
- Saft
- Suppe
- Soßen
Aufgrund des hohen Wassergehalts kann sich der Schimmelpilz hier schnell ausbreiten – teilweise ist der Kohlrabi oder die Erdbeere im Inneren schon stark von dem Gift durchdrungen, obwohl an der Außenhaut nur ein kleiner Punkt erkennbar ist. Aus diesem Grund sollten Sie derartiges Obst auch nicht mehr für die Zubereitung von Kompott oder Marmeladen verwenden, so das bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz.
Info
Auch wenn der Schimmel bei der Marmelade am oberen Glasrand ist, sollten Sie das komplette Produkt entsorgen. Sporen können sich bereits im unteren Teil ausgebreitet haben.
Aber auch bestimmte Molkereiprodukte sollten Sie bei Schimmelbildung umgehend entsorgen. Hierzu gehören:
- Frischkäse
- Joghurt
- Milch und Milchgetränke (Kefir, Buttermilch, Molke)
- Quark
- Schnittkäse
- Weichkäse
Laut Verbraucherexperten gilt dasselbe auch für Fleisch- und Wurstwaren wie zum Beispiel Teewurst und andere Streichwurstsorten oder Lyoner, Mortadella, Jagdwurst.
Diese Lebensmittel können Sie trotz Schimmel essen
Doch es gibt auch Lebensmittel, die Sie trotz schimmeliger Stelle trotzdem noch essen können. Dazu zählen beispielsweise
- Hartkäse wie Parmesan,
- Emmentaler sowie
- luftgetrockneter Schinken und Wurst.
Wichtig ist, dass Sie den Schimmel großflächig und großzügig entfernen. Probieren Sie anschließend, ob sich der Geschmack des Lebensmittels geändert hat. Ist dies der Fall, entsorgen Sie es lieber. Schmeckt es noch einwandfrei, können Sie die Speise problemlos verzehren.
Wie gefährlich ist Schimmel für die Gesundheit?
Im alltäglichen Gebrauch lässt sich nicht unterscheiden, ob eine Schimmelart ungefährlich ist – oder eben nicht. „Es gibt Schimmelpilze, die äußerst giftige und teilweise krebserregende Substanzen (Mykotoxine) bilden“, so die Verbraucherschützer. Andere Pilzgifte können die Nieren schädigen und die körpereigenen Abwehrkräfte schwächen.
Mykotoxine sind deswegen so gefährlich, da sie schwere Schäden am Immunsystem sowie der Leber und den Nieren verursachen können. Werden Mykotoxine über einen längeren Zeitraum aufgenommen, können sie unter anderem auch
- krebserregend wirken,
- zu Fruchtbarkeitsstörungen führen und
- das Erbgut schädigen.
Info
Mykotoxine können allerdings auch eine antibiotische Wirkung haben. Diese wird teilweise in der Medizin genutzt (Penicillin).
Und auch harmlosere Pilzsorten bergen gewisse Gefahren: „Durch den direkten Kontakt, vor allem beim Einatmen von Schimmelpilzsporen, könnten immungeschwächte Personen Pilzinfektionen der Atemwege erleiden. Auch Allergikern bereiten eingeatmete Schimmelsporen zum Beispiel aus dem Hausmüll oder von Essensresten Probleme.“
Vor allem auf diesen Lebensmitteln ist Schimmel sehr gefährlich:
- Mais
- Getrocknete Feigen
- Gewürzen
- Pistazien
- Erdnüssen
- Haselnüssen
- Paranüssen
Hier bilden sich die Mykotoxin-Unterarten Aflatoxine. Diese Stoffe sind bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich.
Schimmel gegessen? Das sollten Sie jetzt tun
Haben Sie aus Versehen schimmelige Lebensmittel gegessen, ist dies oft gesundheitlich noch nicht problematisch – solange es sich um geringe Mengen handelt und Ihr Immunsystem intakt ist. Nach dem Verzehr kann es entweder zu keinen Symptomen oder einer leichten bis mittelschweren Magen-Darm-Verstimmung kommen. In seltenen Fehlen treten Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. Nach Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Form von ungesüßten, magenberuhigenden Kräutertees sollten die Symptome jedoch schnell abklingen. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie besser einen Arzt aufsuchen.