Den Lebensstil von Austin genießen
Das warme Wetter seiner Wahlheimat hat er liebgewonnen, die Uni liegt mitten in einer Stadt, die er toll findet. „Mit jedem Jahr, das ich hier bin, bin ich glücklicher, dass ich diese Entscheidung getroffen habe“, sagt Neugebauer. An der Uni trifft er Spitzenathleten aus anderen Sportarten, sieht Olympiasieger vorbeischlendern, sitzt beim Mittagessen neben ihnen. „Ich bin hier ein ganz normaler Typ unter diesen tollen Sportlern“, sagt er voller Begeisterung.
Ursprünglich aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Stuttgart stammend, nutzt Neugebauer die Möglichkeiten der Stadt ausgiebig: Er fährt beispielsweise Go-Kart, spielt Golf und besucht Comedy-Shows. Seine Lieblingsorte sind Cafés, in denen er gerne einfach abhängt oder arbeitet.
Besonders genieße er das besondere Lebensgefühl in der Stadt am Colorado River, wo „irgendwie alle immer gut gelaunt sind“. Diese Stimmung gefalle ihm, sagt er, die Uni sei wie eine Familie für ihn.
Wenn „Leo, der Deutsche“, wie er genannt wird, um sechs Uhr aufsteht, wirft er vor dem Frühstück – der ersten von sieben Mahlzeiten am Tag – einen Blick auf seinen Tagesplan. „Ich mag Struktur“, sagt Neugebauer. Sein Zimmer ist voll mit kleinen Zettelchen, auf denen Dinge stehen, die er gerne macht – „Mentaltraining“, „morgens eine ganze Flasche Wasser trinken“, „Jazz hören“. Viele dieser Dinge schafft er nicht regelmäßig in seinen Tagesablauf zu integrieren. „Aber ich schreibe gern Listen“ – zweimal pro Woche, sagt er, widme er sich dafür etwa zehn Minuten.
Auf dem Weg zum Campus macht er oft einen Abstecher auf einen Platz hinter der Bibliothek. Dort macht der modebewusste junge Mann gerne Selfies im Tagesoutfit, die er dann in den sozialen Medien postet. Seitdem er in Amerika lebt, hat sein Engagement in diesem Bereich deutlich zugenommen: Mittlerweile hat er mehr als 290.000 Follower. „Das gibt mir eine Beschäftigung, an der ich mich auch abseits vom Sport betätigen kann“, sagt Neugebauer. „Ich liebe es, kreativ zu sein.“
Potenzial im American Football
Sein Aussehen, eine Körpergröße von zwei Metern und ein für einen Zehnkämpfer untypisch schwerer Körperbau haben zusammen mit seinen herausragenden Werten bereits die Aufmerksamkeit zahlreicher Football-Trainer auf sich gezogen, die ihn gerne abwerben würden. „Wäre er in den USA aufgewachsen, wäre er nie in der Leichtathletik gelandet“, glaubt Garnham. Für die National Football League, die NFL, wäre er erste Wahl gewesen. Neugebauer sei zu gut, um jetzt noch zu wechseln. Aber wer weiß, sagt der Youngster, der mittlerweile glücklich in den USA angekommen ist. Vielleicht werde er nach seiner Karriere als Leichtathletik-Allrounder mit dem Football anfangen, sagt er, und in den USA stünden ihm so viele Möglichkeiten offen.