Auch Deutsche bei Gondel-Unglück in Tirol verletzt
Aktualisiert am 09.01.2024 – 17:14 UhrLesedauer: 3 Min.
Unglück in Tirol: Ein Baum ist auf eine Gondel gestürzt. Es gibt mehrere Schwerverletzte.
In einem beliebten Skigebiet in Österreich ist am Dienstag eine Gondel abgestürzt. Vier Menschen seien schwer verletzt worden, teilte die Polizei mit. Eine Person befinde sich in kritischem Zustand. Das Unglück habe sich an der Acherkogelbahn im Skigebiet Hochoetz im Tiroler Ötztal ereignet.
Außerdem habe sich ein deutsches Ehepaar im Alter von 58 und 62 Jahren gemeldet, das in der Gondel vor der abgestürzten Kabine ebenfalls verletzt worden war. Es stehe noch unter Schock und habe bisher keine näheren Angaben gemacht, hieß es.
Es war zunächst unklar, ob ein oder mehrere Bäume auf die Seilbahn oder die Gondel selbst gefallen waren und diese dadurch zum Absturz brachten.
Ein Sprecher des Bezirkspolizeikommandos Imst erklärte, das Seil sei nicht durchtrennt worden. „Der Baum ist wahrscheinlich direkt auf den Mechanismus der Gondel gefallen, der sie mit dem Seil verbindet, und hat sie damit abgelöst. Dann ist sie in die Tiefe gestürzt.“
Der Sturz eines einzelnen Baumes auf das Stahlseil wäre sonst wohl kein Problem gewesen, so der Sprecher. Es handle sich nicht um einen technischen Defekt. „Warum der Baum gefallen ist, klären jetzt Spezialisten. Wir gehen momentan von einem Naturereignis aus.“ Das Wetter im Skigebiet sei gut, es gehe kein Wind. Über die Identität der Verletzten konnte der Sprecher nichts sagen.
Auf Anfrage von t-online bestätigte ein Sprecher der Polizei in Imst, dass es sich um eine Familie handelt. Die Kinder sollen 19 und 20 Jahre alt sein. Außerdem seien ihr 49 Jahre alter Vater und 46-jähriger Onkel an Bord gewesen. Der Vater sei in kritischem Zustand. Derzeit wird davon ausgegangen, dass es sich um Touristen aus Dänemark handelt.
Drei weitere Verletzte aus anderen Gondeln haben sich bislang bei der Polizei gemeldet. Die Schwingung des Drahtseils sei für die Verletzungen verantwortlich gewesen, wie die Verletzten nach Informationen von orf.at bei der Polizei angaben. Über die Schwere der Verletzungen war zunächst nichts bekannt.
Alle anderen Skifahrer hätten die Gondeln sicher in der Tal- oder Bergstation verlassen können, sagte eine Sprecherin der Polizei in Innsbruck. „Die Gondeln wurden leer gefahren und danach der Betrieb eingestellt.“
Eine Sprecherin der Landespolizei Tirol sagte t-online, alle Verletzten seien inzwischen geborgen worden. Sie seien entweder auf dem Weg in ein Krankenhaus oder bereits dort. Ein Sprecher der Bergbahnen Hochoetz erklärte über die Bergung: „Die Unfallstelle liegt im unwegsamen Gelände, es sind Fußtrupps und Hubschrauber im Einsatz.“ Das Unglück habe sich zwischen den Pfeilern acht und neun von 16 ereignet, sagte der Sprecher t-online. Die Seilbahn verläuft an dieser Stelle relativ nah am Berg, wie Videos auf YouTube zeigen. Die Gondel soll aus einer Höhe von sieben Metern gestürzt sein
Michaela Burger, Geschäftsführerin der Bergbahnen Hochoetz, sprach von einem „tragischen Vorfall“. Obwohl mehrere Bäume in die Seilbahntrasse gestürzt seien, sei es eigentlich „höchst unwahrscheinlich“, dass in einem solchen Fall eine Gondel abstürzt. „Es müssen Sachverständige klären, wie das überhaupt passieren konnte“, sagte sie laut „Kurier“. Bei der täglichen Routinefahrt vor Betriebsstart sei sichergestellt gewesen, dass keine Bäume in der Trasse waren.
Seilbahn wurde 2000 gebaut
In der Acherkogelbahn sind etwa 60 Gondeln im Umlauf, bis auf die betroffene Kabine sollen alle anderen am Tragseil geblieben sein. Im Skigebiet habe aufgrund der Kälte „moderater Betrieb“ geherrscht, als der Unfall passierte. „Wir haben die Bahn sofort abgestellt“, zitierte der „Kurier“ Burger. Die Skigäste, die sich in den anderen Gondeln befanden, konnten „langsam und sehr vorsichtig“ mit der Seilbahn in die Station gefahren werden. Fraglich ist vorerst auch, warum die Bäume in die Trasse gestürzt sind. „Die Trasse ist vorschriftsmäßig frei von Bäumen“, erklärte ein Bergbahnsprecher.