Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Berichte über Opferzahl gehen weit auseinander
Aktualisiert am 20.12.2024 – 22:25 UhrLesedauer: 2 Min.
Vier Tage vor Heiligabend ist ein Mann auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in die Menschenmenge gerast. Es gibt zahlreiche Opfer, der Mann wurde festgenommen.
Bei dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ist nach Angaben der Stadtverwaltung mindestens ein Mensch getötet worden. Es gebe 15 Schwerstverletzte, 37 mittelschwer Verletzte und 16 Leichtverletzte, teilte die Stadt mit. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sprach hingegen von mindestens zwei Toten, ein Erwachsener und ein Kleinkind. In den Medien kursieren jedoch auch höhere Zahlen. Wie viele Todesopfer der Anschlag genau gefordert hat, lässt sich zu diesem Moment nicht zweifelsfrei feststellen. Laut Haseloff seien sehr viele Menschen verletzt worden – mindestens 60. Weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden.
Der mutmaßliche Täter ist ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien. Haseloff geht nach jetzigem Stand von einem Einzeltäter aus.
Der festgenommene Verdächtige ist den deutschen Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen bislang nicht als Islamist bekannt gewesen. Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen etwa 50 Jahre alt sein.
Landesinnenministerin Tamara Zieschang sagte, der Mann habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Der Täter ist laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast.
Nach Informationen von „Welt“ wurde auf dem Beifahrersitz ein Gepäckstück gefunden. Unklar ist, ob sich darin womöglich ein Sprengsatz befindet; dieses Szenario schließen die Behörden bislang nicht aus. Auch prüft die Polizei, ob der Fahrer allein handelte, heißt es weiter.
Nach dem mutmaßlichen Anschlag sind zahlreiche Sanitäter im Einsatz. Sie versorgen die Verletzten, die vor den Marktbuden auf dem Boden liegen. Dafür wurden Zelte aufgebaut. Überall ist Blaulicht zu sehen. Der Weihnachtsmarkt war nach der Tat geschlossen worden, auch der Straßenbahnverkehr wurde eingestellt.
Auf der Internetplattform X kursieren mehrere Videos zu dem Vorfall. Zu sehen ist ein Auto, das in hoher Geschwindigkeit durch eine Gasse zwischen Marktständen fährt und dabei zahlreiche Menschen trifft.
Eine Augenzeugin berichtete der „Mitteldeutschen Zeitung“, dass der Täter in den Märchenbereich des Weihnachtsmarktes gefahren sei, in dem viele Familien unterwegs gewesen seien. Sie selbst habe mit ihrem Kind gerade noch zur Seite springen können. Ein Gastronom berichtet, dass der Täter direkt an seinem Burger-Stand vorbeigerast sei. Der Mann spricht von „kriegsähnlichen Zuständen“.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff reagierte entsetzt: „Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten“, sagte der CDU-Politiker. Er wolle sich jetzt selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen und sei im Auto auf dem Weg nach Magdeburg.
Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich ebenfalls: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, schrieb er auf X. „Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“