Laut einer Umfrage sind Kriminalität und Gewalt erstmals die größten Sorgen der Deutschen. Besonders die Angst vor Anschlägen ist gestiegen und nur in einem Land höher.
Die Angst vor Anschlägen und Kriminalität ist in Deutschland im vergangenen Jahr einer Umfrage zufolge massiv gestiegen. Der am Mittwoch veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zufolge vervielfachte sich der Anteil der Menschen, die sich vor Attentaten fürchten, hierzulande innerhalb von zwölf Monaten von vier Prozent auf 20 Prozent. Bei der Sorge vor Extremismus stieg der Wert parallel von 14 Prozent auf 20 Prozent.
Nach Ipsos-Angaben ist die Angst vor Anschlägen damit nur in Israel noch weiter verbreitet als in Deutschland. In dem stark von solcher Gewalt betroffenen und in Kriege mit radikalislamischen Milizen verstrickten Land im Nahen Osten fürchten sich 50 Prozent der Menschen davor. Auch bei der Angst vor Extremismus liegt Deutschland im Vergleich der untersuchten 29 Länder auf Platz zwei, wie Ipsos in Hamburg weiter mitteilte. Nur in Frankreich ist die Sorge mit 23 Prozent noch etwas ausgeprägter als in der Bundesrepublik.
Stark stieg demnach auch die Angst vor Kriminalität. Der Anteil derer, die sich in Deutschland vor Verbrechen fürchten, erhöhte sich innerhalb eines Jahres um 13 Prozentpunkte auf 37 Prozent. Die Sorge vor Kriminalität und Gewalt stand laut Ipsos damit zum Zeitpunkt der Umfrage Ende August und Anfang September zum ersten Mal überhaupt an der Spitze der Liste der Sorgen und Befürchtungen. Es folgten Zuwanderung mit 33 Prozent, Armut und soziale Ungleichheit mit 26 Prozent und Inflation mit 23 Prozent.
Ipsos sprach von einer Verschiebung bei den Befürchtungen, nachdem in den vergangenen zwei Jahren vor allem finanzielle Sorgen dominiert hatten. Insgesamt sehen die Deutschen die wirtschaftliche wie die allgemeine Lage hierzulande laut Umfrage indes deutlich positiver als noch vor einem Jahr. So stieg der Anteil der Menschen, die das Land insgesamt auf dem richtigen Weg sehen, in den vergangenen Monaten demnach um 13 Prozentpunkte auf nunmehr 38 Prozent.
Mit 49 Prozent schätzt etwa die Hälfte der Bundesbürger die wirtschaftliche Lage Ipsos zufolge zudem aktuell als positiver ein – auch das ist ein Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber einer Vergleichsbefragung vor einem Jahr. Das Institut befragt nach eigenen Angaben online regelmäßig Menschen in 29 Ländern zu ihren Ängsten. In Deutschland nahmen etwa tausend Menschen an der jüngsten Umfrage teil, das Ergebnis ist demnach als repräsentativ anzusehen.