Frankfurt Intestine 800 Punkte runter, 400 rauf, kurz ins Plus, um dann wieder abzusacken: Diese Ausschläge des deutschen Leitindexes Dax am Montag und Dienstag zeigen, wie Wladimir Putins lautstarkes Säbelrasseln und die inzwischen deutliche Reaktion der westlichen Welt das Geschehen an den Kapitalmärkten bestimmen. Anleger flohen aus den schwankungsanfälligen Aktien – hinein in die bekannten, als ruhiger geltenden Geldparkplätze: Anleihen westlicher Staaten, Gold und natürlich auch Konten.
Doch vor allem Profiinvestoren steigen rasch wieder ein, wenn sie niedrigere Kurse sehen, um sich die preiswerteren Aktien sofort zu sichern. Das stabilisierte die wichtigen internationalen Indizes am Dienstag inmitten der politischen Eskalation wieder.
Der Dax lag sogar kurz im Plus – auch weil Anleger davon ausgehen, dass ein solcher, wenngleich für den Weltfrieden bedrohlich wirkender, Konflikt die Kapitalmärkte wie so oft in der Vergangenheit nur kurz belastet.
Vorerst dürfte die Weltpolitik die Kurse an den Kapitalmärkten weiter beherrschen – je nachdem, was sich der Machthaber im geografisch größten Land der Erde noch einfallen lässt. Strategen fürchten, dass eine militärische Auseinandersetzung um die Ukraine den deutschen Dax noch bis auf rund 13.000 Punkte herunterdrücken könnte.
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Investoren mit einem längeren Anlagehorizont können dennoch – jedenfalls mit Blick auf ihr Depot – cool bleiben. Einiges spricht dafür, dass ihre Aktien auch diesmal nur kurz leiden.
Denn Aktien sind insgesamt die nach wie vor aussichtsreichste liquide Anlageklasse. Zwar dürften viele deutsche Firmen wegen ihres intensiven Handels mit Russland besonders unter Sanktionen gegen das Land leiden. Doch weil sie meist in vielen Ländern Geschäfte machen, sollten sie dies zum Teil abfedern können.
Firmengewinne und Dividenden gelten langfristig bekanntlich als Grundlage für Kursgewinne. Bis vor Kurzem jedenfalls glaubten die Unternehmer im Land daran, dass die Ukrainekrise die deutsche Konjunktur nicht aufhalten wird. Das zeigt das im Februar gestiegene, viel beachtete Stimmungsbarometer des Münchener Ifo-Institutes, der Geschäftsklimaindex.
Für langfristig ausgerichtete Anleger, die mit Kursschwankungen im Depot leben können, gibt es nach wie vor kaum eine Different zu Aktien. Zinsen auf Anleihen sind noch immer niedrig, Schutz gegen Inflation bieten Bonds ohnehin nicht. Und andere sogenannte Sachwerte wie Immobilien sind zum Teil noch teurer und nicht so leicht zu bekommen.
Anleger sollten, wenn möglich, ruhig bleiben – und einfach abwarten. Oder es den Profis gleichtun und ihre Lieblingstitel günstiger nachkaufen.
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