Angreifer erschießt zehn Menschen in Prag
Aktualisiert am 21.12.2023 – 16:53 UhrLesedauer: 2 Min.
An der Universität in Prag hat ein Angreifer zehn Menschen erschossen und Dutzende verletzt. Der Schütze ist ebenfalls tot.
An einer Hochschule in der Prager Innenstadt hat ein Angreifer zehn Menschen getötet und mehrere Menschen schwer verletzt. Das teilte der Rettungsdienst der Stadt auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. Demnach seien insgesamt elf Menschen bei dem Angriff getötet worden, darunter auch der Schütze selbst. Unter den Verletzten seien neun Schwerverletzte und fünf bis sechs Personen mit mittelschweren Verletzungen sowie zehn Leichtverletzte. Die Zahlen können jedoch noch steigen.
Nach ersten Informationen war es zu dem Vorfall an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität am Jan-Palach-Platz gekommen. Dort werden Geisteswissenschaften unterrichtet.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie rief die Menschen auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Anwohner sollten nicht aus dem Haus gehen. Kurz darauf teilte die Polizei auf X mit, dass der Schütze eliminiert sei. Wie er zu Tode kam, ist aktuell unklar. Nach einem Bericht des Fernsehsenders Nova soll er sich zuletzt auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben. Auch eine Explosion sei demnach zu hören gewesen. Nähere Informationen zu seiner Person oder seinem möglichen Motiv gab es zunächst nicht.
Studierende und Mitarbeiter sollen aus Gebäude evakuiert werden
Studenten und Mitarbeiter der Universität teilten in den sozialen Medien mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Auf X teilte ein Nutzer ein Bild von einer verrammelten Tür eines Klassenzimmers im Gebäude. Er habe sich darin verbarrikadieren können, bevor der Schütze versuchte, die Tür zu öffnen. Die Menschen sollten nach Angaben der Polizei nun nach und nach aus dem Gebäude gebracht werden. Videos zeigen, wie sie mit erhobenen Händen aus der Fakultät treten.
Der Jan-Palach-Platz befindet sich nur wenige Hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt, das Wahrzeichen der Stadt an der Moldau, unweit der Karls-Universität. Diese wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49.500 Studentinnen und Studenten. Davon studieren rund 8.000 an der Philosophischen Fakultät Fächer wie Germanistik, Slawistik und Geschichtswissenschaft.
„Ich bin völlig schockiert“
Der Bürgermeister von Prag, Bohuslav Svoboda, äußerte sich kurz nach dem Vorfall auf X: „Ich bin völlig schockiert über das, was an der Philosophischen Fakultät in Prag passiert ist. Bitte seien Sie vorsichtig. Wir werden Sie informieren, sobald wir weitere Details wissen.“
Videotranskript lesen
Tote und Verletzte nach Schüssen in Prag am Donnerstagnachmittag:
An einer Hochschule in der Prager Innenstadt sind Schüsse gefallen. In diesem Video soll ein Schuss zu hören sein. Ob er vom Täter oder der Polizei stammt, ist nicht bekannt:
Nach ersten Informationen soll es zu dem Vorfall an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität am Jan-Palach-Platz gekommen sein. Der Täter sei inzwischen eliminiert worden, teilte die Polizei mit. Dieses Foto soll ihn zeigen:
Ein Nutzer schreibt:
Ich sitze in meinem Klassenzimmer in Prag fest. Der Schütze ist tot, aber wir warten darauf, evakuiert zu werden. Ich bete, dass ich es lebend rausschaffe. Ich habe die Tür verschlossen, bevor der Schütze sie öffnen wollte.
Ein weiteres Foto soll zeigen, wie mehrere Studenten sich auf dem Dach des Universitätsgebäudes festhalten und vor dem Täter verstecken.
Aufnahmen, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden, zeigen flüchtende Menschen und den massiven Polizeieinsatz.
Ähnlich äußerte sich auch Petr Fiala, Tschechiens Premierminister. „Aufgrund der tragischen Ereignisse an der Prager Philosophischen Fakultät habe ich mein Arbeitsprogramm in Olomouc abgesagt und werde nach Prag zurückkehren“, so Fiala. Er stehe in Kontakt mit dem Innenminister und der tschechischen Polizei und bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die Empfehlungen der Rettungsdienste zu beachten.