Eine Analfissur wird fast immer (auch) mit Salben behandelt. Einige verschaffen direkte Linderung, andere fördern die Heilung. Ein Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Hat sich in der Schleimhaut des Analkanals (Afterkanals) ein Riss gebildet, sprechen Fachleute von einer Analfissur. Diese führt oft zu starken Schmerzen beim und nach dem Stuhlgang.
Bei einer Analfissur ist zum einen wichtig, einer Verstopfung entgegenzuwirken, damit die Wunde abheilen kann. Zum anderen empfehlen Ärztinnen und Ärzte Salben mit unterschiedlichen Wirkstoffen.
Manche Salben sind rezeptpflichtig, andere Präparate können Betroffene ohne Rezept in der Apotheke kaufen. In jedem Fall ist es sinnvoll, vor der Anwendung Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt zu halten.
Je nach enthaltenem Wirkstoff kann eine Salbe den Heilungsprozess unterstützen und/oder Schmerzen bei einer Analfissur lindern. Doch welches Präparat hilft wirklich – und wogegen genau?
Wie Ärztinnen und Ärzte eine Analfissur behandeln und wann eine Rektalsalbe, ein Analdehner oder eine andere Behandlung infrage kommt, richtet sich unter anderem danach, ob es sich um einen akuten oder einen chronischen Afterriss handelt. Welche Therapie jeweils geeignet ist, lesen Sie hier.
Ein Afterriss geht meist mit einer erhöhten Spannung des inneren Schließmuskels einher. Daher können verschreibungspflichtige Salben helfen, die den Schließmuskel entspannen. Sie enthalten Wirkstoffe wie Nifedipin oder Diltiazem aus der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese erweitern die Gefäße und sorgen so dafür, dass der Schließmuskel entspannt und besser durchblutet ist. Die Analfissur kann so besser abheilen. Betroffene tragen die jeweilige Salbe auf die Haut am Anus auf. In der Regel dauert die Behandlung etwa drei bis acht Wochen.
Offiziell sind Calciumantagonisten nicht zur Therapie eines Afterrisses zugelassen – sie haben sich jedoch als wirkungsvoll erwiesen. Die Ärztin oder der Arzt kann daher nach eigenem Ermessen entsprechende Salben verschreiben (Off-Label-Therapie).
Vor dem Aufragen einer Salbe (oder Creme) auf die Haut sollten sich Betroffene gründlich die Hände waschen. So lässt sich verhindern, dass Keime in die Fissur gelangen und eine Infektion auslösen. Ebenfalls wichtig ist eine sanfte Analhygiene. Was Betroffene beachten sollten und welche Hausmittel Linderung verschaffen können, lesen Sie hier.
Vor allem bei einer chronischen Analfissur können auch nitrathaltige Salben zur Behandlung infrage kommen, etwa mit Nitroglycerin. Sie wirken ähnlich gut wie Calciumantagonisten. Allerdings führen sie häufiger zu Nebenwirkungen, etwa zu Kopfschmerzen. Nitrathaltige Salben sind ebenfalls verschreibungspflichtig.
In manchen Fällen verschreiben Ärzte oder Ärztinnen zudem entzündungshemmende Salben, etwa mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Steroide. Solche Präparate sind jedoch nur für Patientinnen und Patienten mit stärkeren entzündlichen Beschwerden vorgesehen.
Eine Analfissur ist meist sehr schmerzhaft und kann den Alltag der Betroffenen erheblich einschränken. Insbesondere nach dem Toilettengang tritt ein reißender Schmerz auf, der über mehrere Stunden anhalten kann.
Eine lokal betäubende Salbe zum Auftragen, etwa mit dem Wirkstoff Lidocain, kann die Schmerzen lindern. Den Heilungsprozess beschleunigt sie jedoch nicht.
Lidocainhaltige Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Zu Nebenwirkungen zählen zum Beispiel Hautirritationen in Form von Jucken oder Brennen.
Zinksalben oder Salben und Cremes zur Wundheilung mit Dexpanthenol empfehlen Ärztinnen und Ärzte bei einer Analfissur in der Regel nicht. Wenn Betroffene solche oder ähnliche Präparate anwenden möchte, empfiehlt es sich, zur Sicherheit vorher die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt um Rat zu fragen – denn nicht jede Creme oder Salbe ist zur Behandlung einer Fissur geeignet.
Nicht zu verwechseln ist eine Analfissur mit vergrößerten Hämorrhoiden. Die Hämorrhoiden sind ein natürliches Gefäßpolster, das sich in der Schleimhaut im letzten Teil des Enddarms (im Analkanal) befindet. Sind sie krankhaft vergrößert, sprechen Fachleute von einem Hämorrhoidalleiden.
Im Gegensatz zu einer Analfissur sind vergrößerte Hämorrhoiden eher selten mit starken Schmerzen verbunden. Typische Symptome sind etwa Blutauflagerungen im Stuhl, Juckreiz oder Nässen. Mehr zum Thema Hämorrhoiden lesen Sie hier.