Bei der Heim-EM wird Esther Sedlaczek wieder an der Seite von Bastian Schweinsteiger moderieren. Sie könnte sich einen großen Traum erfüllen.
In genau einem Monat, am 14. Juni, startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Das ZDF überträgt das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München. Einen Tag später steigt auch die ARD in die Berichterstattung ein, das Erste zeigt das Duell zwischen Spanien und Kroatien.
Dann wird auch wieder Esther Sedlaczek vor der Kamera stehen. Die 38-Jährige meldet sich gemeinsam mit Experte Bastian Schweinsteiger aus den EM-Stadien, um das Publikum auf die Partien einzustimmen.
Wenige Wochen vor Turnierstart hat t-online mit der TV-Moderatorin gesprochen – über die Zukunft der Sportschau, den TV-Streit in der Bundesliga und ihren großen Traum.
t-online: Frau Sedlaczek, mit welchen Gefühlen fiebern Sie der Heim-EM entgegen?
Esther Sedlaczek: Ich spüre eine totale Vorfreude – und denke dabei natürlich viel an die WM 2006 zurück. Ich war 20 Jahre alt, habe mit Deutschland gegen Argentinien und dem Finale Frankreich gegen Italien sogar zwei Spiele live im Stadion miterleben können.
Genau, aber schon damals wuchs in mir der Wunsch, von so einem Turnier berichten zu können. Aber das war so unrealistisch wie mein Wunsch mit vier Jahren, Prinzessin werden zu wollen. Wenn ich mir jetzt, 18 Jahre später, vor Augen führe, dass ich in wenigen Wochen bei einem Heimturnier selbst unten am Spielfeldrand stehen werde: Das ist einmalig. So oft findet ein Heimturnier nun mal nicht statt.
Wissen Sie noch, wie und wo Sie das Eröffnungsspiel 2006 geschaut haben?
In Berlin in der Tucholskystraße bei einer Freundin.
Mit Spielertrikot und geschminkten Deutschland-Fahnen im Gesicht?
Ich hatte ein Deutschland-Trikot – aber tatsächlich mit meinem Namen drauf (lacht). Ich hatte damals aber auch nicht diesen einen Spieler, den ich besonders toll oder gut fand. Man denkt bei der WM 2006 ja an die besonderen Momente, aber auch an die der eigentlichen Reservisten. Odonkors Torvorlage gegen Polen oder Borowskis Vorlage auf Klose im Viertelfinale.
Oder den Kopfstoß von Zinédine Zidane im Finale.
Den habe ich, obwohl ich im Stadion war, leider gar nicht gesehen.
Das war so bitter. Ich war mit einer Freundin im Olympiastadion und weiß gar nicht genau, was ich in diesem Moment gemacht habe. Ich hatte mich gefühlt nur kurz weggedreht, drehte mich wieder zum Spielfeld und sah, wie Zidane den Platz verließ und strammen Schrittes in Richtung Kabine lief.
Auch in diesem Jahr findet das EM-Finale in Berlin statt. Die ARD überträgt. Wie viel würde es Ihnen bedeuten, das Endspiel in ihrer Heimatstadt zu moderieren?
Da brauchen wir nicht drüber zu reden. Das wäre für mich alles. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, auch mein Kollege Alexander Bommes hat diesen Traum. Wir werden sehen, wie es kommt.
Auf welche Teams setzen Sie im Endspiel?
Ich tippe auf das Duell England gegen Frankreich. Beziehungsweise, dass eines der beiden Länder die EM gewinnt. England war ja schon mal vor drei Jahren ganz nah dran. Und Frankreich hat einfach immer noch eine wahnsinnig starke Mannschaft. Bei diesem Kader wird einem warm ums Herz.
Hat Deutschland keine Chance aufs Finale?
Bei einem Turnier kann immer alles passieren. Aber momentan wirkt ein Finaleinzug für mich eher unrealistisch, nachdem die vergangenen Turniere alles andere als gut gelaufen sind. Ich glaube, Deutschland übersteht das Achtelfinale – was dann kommt, ist Bonus. Ich würde mich freuen, wenn Spieler wie Florian Wirtz und Jamal Musiala zu richtigen Identifikationsfiguren werden. Das traue ich beiden auch zu. Spielerisch sind sie unglaublich.