Vergrößerte Hämorrhoiden können starke Beschwerden verursachen. Wenn ein solches Hämorrhoidalleiden fortschreitet und andere Maßnahmen nichts mehr bringen, hilft eine Operation weiter.
Das Wichtigste im Überblick
Hämorrhoiden zu haben ist ganz normal: Jeder Mensch besitzt ein solches stark durchblutetes Gefäßpolster, das ringförmig am Ausgang des Enddarms liegt. Die Hämorrhoiden schließen gemeinsam mit den Schließmuskeln den Darm nach außen ab, sodass der Darminhalt nicht unkontrolliert austreten kann.
Erst wenn die Hämorrhoiden sich krankhaft vergrößern und Probleme bereiten, sprechen Fachleute vom Hämorrhoidalleiden. Die damit verbundenen Beschwerden sind meist umso stärker, je größer die Gefäßpolster sind. Manchmal kann es dann nötig sein, die Hämorrhoiden in einer OP zu entfernen. Das Ziel der Operation ist es, den normalen anatomischen Zustand wiederherzustellen.
Hämorrhoiden-OP – ja oder nein?
Ob eine operative Behandlung bei vergrößerten Hämorrhoiden infrage kommt, hängt vor allem von deren Größe und von der Stärke der Beschwerden ab. Fachleute unterscheiden hier vier Schweregrade. Für eine Hämorrhoiden-OP spricht vor allem ein fortgeschrittenes Hämorrhoidalleiden 3. oder 4. Grades.
Typisch für Hämorrhoiden von Grad 3 und 4 ist, dass sie beim Stuhlgang oder bei anderen körperlichen Aktivitäten aus dem After heraustreten und sich nicht wieder von selbst zurückziehen. Während sich Hämorrhoiden von Grad 3 mit dem Finger zurückschieben lassen, funktioniert das bei Grad 4 nicht mehr.
Zudem sind die Beschwerden bei Hämorrhoiden von Grad 3 und 4 zahlreicher und meist stärker ausgeprägt als bei geringeren Schweregraden. Das löst oft einen erheblichen Leidensdruck aus. In dem Fall kann eine Hämorrhoiden-OP sofort erfolgen – also ohne vorherige Versuche, die Beschwerden anders zu lindern.
Im Allgemeinen kommt eine Hämorrhoiden-OP aber erst dann in Betracht, wenn das Hämorrhoidalleiden trotz nicht-operativer Behandlung nach sechs bis acht Wochen noch immer deutliche Probleme bereitet.
Wann besser nicht operieren?
Vor einer Hämorrhoiden-OP ist – wie vor jedem operativen Eingriff – stets die Frage zu klären: Stellen der Gesundheitszustand oder andere Faktoren ein erhöhtes Risiko während der Operation dar? Falls ja, ist es womöglich besser, den Eingriff zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten.
In jedem Fall ist es dann wichtig, Nutzen und Risiken der Hämorrhoiden-OP sorgfältig abzuwägen. Zu den Gründen, die womöglich gegen einen operativen Eingriff sprechen können, gehören zum Beispiel:
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- angeborene oder erworbene Immunschwäche
- schwere Stoffwechselstörungen
- erhöhte Blutungsneigung
Eine erhöhte Blutungsneigung verursachen zum Beispiel Medikamente, die das Verklumpen von Blutplättchen verhindern: sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer (wie etwa Clopidogrel oder Prasugrel). Darum ist eine Hämorrhoiden-OP während einer Behandlung mit diesen Mitteln zu vermeiden (Ausnahme: niedrigdosierte Acetylsalicylsäure, ASS).
Anders sieht es bei Vitamin-K-Antagonisten (wie etwa Phenprocoumon) aus, die ebenfalls gerinnungshemmend wirken: Wer solche Mittel einnimmt, hat bei einer Hämorrhoiden-OP kein höheres Blutungsrisiko als Menschen, die solche Mittel nicht nehmen oder vor dem Eingriff abgesetzt haben.
In der Schwangerschaft ist von einer Hämorrhoiden-OP eher abzuraten – auch bei ausgeprägtem Hämorrhoidalleiden. Stattdessen sollten Schwangere zunächst versuchen, ihre Beschwerden mit konservativen Maßnahmen (also ohne Eingriffe) zu lindern. Nur wenn das nichts bringt, kommt eine Operation in Betracht. Oft bilden sich Hämorrhoiden nach der Geburt aber von selbst wieder zurück.
Klassische Hämorrhoiden-OP: Hämorrhoidektomie
Zur Behandlung von Hämorrhoiden stehen verschiedene OP-Verfahren zur Verfügung. Welches am besten geeignet ist, richtet sich hauptsächlich nach Schweregrad und Form des Hämorrhoidalleidens:
- Wenn nur einzelne Abschnitte (Segmente) des Hämorrhoidalpolsters vergrößert sind und aus dem After heraustreten, eignen sich segmentale OP-Techniken.
- Für vollständig vergrößerte Hämorrhoidalpolster, bei denen die austretenden Hämorrhoiden den gesamten After ringförmig (zirkulär) umgeben, sind zirkuläre OP-Verfahren verfügbar.
Die klassische Hämorrhoiden-OP heißt fachsprachlich Hämorrhoidektomie (Ektomie = Entfernung). Sie kommt zum Einsatz, um einzelne Hämorrhoiden zu entfernen – mit einer Schere, einem Skalpell oder einen Laser. Es handelt sich also um eine segmentale Operation.
Es gibt viele verschiedene segmentale OP-Verfahren. Sie lassen sich in offene, halboffene und geschlossene Techniken unterteilen – je nachdem, ob die Chirurgin oder der Chirurg die Operationswunde nach der Hämorrhoiden-OP offen lässt oder teilweise oder ganz vernäht.