Beim Hungerstreik in der Hauptstadt bahnt sich eine weitere Verschärfung der Maßnahmen an. Teilnehmer wollen wohl auf Flüssigkeiten verzichten.
Klimaaktivisten im Hungerstreik, die im Berliner Invalidenpark campieren, wollen den Protest offenbar drastisch verschärfen und das Trinken einstellen. Eine Sprecherin der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ kündigte am Sonntag an, dass Teilnehmer auf die Aufnahme von Flüssigkeit verzichten wollen. Wer von ihnen und ab welchem Zeitpunkt in den trockenen Hungerstreik treten wird, ist noch nicht bekannt. Für Montag um 10 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt.
Mehrere Aktivisten der Kampagne nehmen seit Wochen keine feste Nahrung zu sich und sind gesundheitlich schwer angeschlagen. Der 49-jährige Wolfgang Metzeler-Kick startete den Protest laut eigenen Angaben am 7. März. Zunächst trank er noch Obst- und Gemüsesäfte mit Kohlenhydraten, mittlerweile befindet er sich im „absoluten Hungerstreik“ – und in Lebensgefahr, wie es von „Hungern bis ihr ehrlich seid“ heißt. Er ernährt sich demnach nur noch von Wasser, Vitamintabletten und Salzen.
Die Kampagne fordert Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auf, eine Regierungserklärung abzugeben, in der er zugibt, dass der Fortbestand der Zivilisation durch die Klimakatastrophe „extrem gefährdet“ ist. Scholz solle zugeben, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre schon jetzt zu hoch ist und kein CO2-Budget mehr übrig sei. Neben Metzeler-Kick befindet sich eine weitere Person in „absolutem Hungerstreik“. Insgesamt verzichten derzeit vier Personen auf Nahrung, zwei Aktivisten haben den Hungerstreik bereits beendet.
Metzeler-Kick hatte bereits vor dem Hungerstreik betont, notfalls bis in den Tod gehen zu wollen. Die Verantwortung dafür schiebt er Olaf Scholz zu. „Ich weiß nicht, ob Kanzler Scholz mich sterben lassen wird. Ich halte es für möglich“, sagte er t-online in einem Interview im April. Das gesamte Gespräch lesen Sie hier.
Der Hungerstreik kommt nicht bei allen in der Klimabewegung gut an. In der vergangenen Woche distanzierte sich etwa die Bewegung „Fridays For Future“ von dem Protest.
Der Bundeskanzler hatte zuletzt an die Teilnehmer des Klima-Hungerstreiks appelliert, ihre Aktion abzubrechen. Das sei sein Wunsch, sagte der SPD-Politiker kürzlich bei einem von der „Thüringer Allgemeinen“ organisierten Bürgergespräch. Auf die Forderungen der Aktivisten ging Scholz nur indirekt ein.