In einem thüringischen Wahlkreis brodelt es in der AfD. Gegen Spitzenkandidat Höcke werden Rücktrittsforderungen laut.
Eine interne Auseinandersetzung in der thüringischen AfD spitzt sich zu. Einige AfD-Kommunalpolitiker haben einen Parteiausschluss des Landes- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke gefordert. Grund sei dessen Unterstützung einer alternativen Liste für die Wahl sowie der Plan, AfD-Kandidaten aus der Partei zu werfen, berichtete „Bild“. „Wir fordern seinen Rücktritt und bereiten dazu etwas vor“, sagte der AfD-Bürgermeisterkandidat für Rudolstadt, Jörg Gasda, dem Blatt.
Die Kritik am Landeschef wird damit schärfer. Bisher hätten alle, die Höcke nicht wolle, irgendwann gehen müssen, dieser schare vor allem Ja-Sager um sich, so der Kritiker. „Das sind Leute, die morgens mit Bier an der Tankstelle stehen.“ Kreistagskandidat Josef Kluy sagte: „Höckes Verhalten passt zu einem Narzissten, hat aber mit demokratischen Gepflogenheiten nichts zu tun. Nicht wir müssen aus der Partei geworfen werden – wenn, dann er.“
Ein Wahlkreis, zwei AfD-Listen
Hintergrund ist ein Streit im Wahlkreis Saalfeld-Rudolstadt. Dort treten zwei konkurrierende AfD-Gruppen an. Eine der Listen hat Mitglieder um den Landtagsabgeordneten Karlheinz Frosch und trägt den offiziellen Namen der Partei. Diese wird aber nicht vom Landesverband unterstützt. Die Parteispitze kritisierte nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), dass zu wenige Kandidaten vorhanden seien und wollte sie annullieren lassen. Da Frosch sich wehrte, wurde eine „Alternative für den Landkreis“ ins Leben gerufen, die ausreichend Stimmen für die Zulassung zur Landtagswahl sammelte. Neun Mitgliedern um Frosch droht jetzt ein Parteiausschluss, wie RND berichtete. Sie hätten „Beschlüsse der Parteigremien vorsätzlich missachtet beziehungsweise hintertrieben“, so ein AfD-Sprecher.
Eine Stellungnahme von Höcke zu dem Vorabbericht der „Bild“ lag zunächst nicht vor. In Thüringen finden am 26. Mai Kommunalwahlen statt. Mit Spannung wird das Abschneiden der AfD erwartet. Höcke gilt als prominentester Vertreter des Rechtsaußen-Flügels der Partei. Zuletzt wurde er wegen der Verwendung eines SA-Slogans zu einer Geldstrafe von 13.000 Euro verurteilt.