Ein Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah hat einen Beitrag veröffentlicht, in dem er die Zwangsabgabe von Eizellen fordert. Damit soll die Bevölkerung stabilisiert werden. Mittlerweile distanziert er sich von der Idee.
Frauen zur Abgabe von Eizellen verpflichten, damit die Bevölkerung wächst? Diese faschistische Idee kam Erik Ahrens, einem Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah. Er postete dazu im Juni 2023 auf X, vormals Twitter: „Junge Männer sollten gemustert und ein Jahr lang zum Wehrdienst verpflichtet werden, um je nach Eignung das Land mit ihrem Leben zu verteidigen.“
In ähnlicher Manier „könnten junge Frauen gemustert und bei Eignung zur Abgabe von Eizellen verpflichtet werden, um die Demografie zu stabilisieren“. Seine Forderung sei angeblich mit dem Grundsatz „Mein Körper gehört mir“ vereinbar – einer feministischen Forderung, die meist beim Recht auf Schwangerschaftsabbrüche verwendet wird. Seine Begründung dafür: Die Person gehöre schließlich einem Staat an und habe damit die Pflicht, dem Staat „mit seinem Eigentum zu dienen – dies umfasst auch den Leib, etwa im Kriegsfall“.
Schaut man sich Ahrens Idee genauer an, fußt sie auf der Ideologie des Faschismus: Durch eugenische Bevölkerungspolitik sollte etwa zur Zeit des deutschen Nationalsozialismus eine „deutsche Rasse“ geschaffen werden. Eugenik ist die Lehre der vermeintlich guten Erbanlagen, die Menschen mit Behinderungen, psychisch Kranke oder Menschen mit aus Sicht der Rechtsextremen ungewünschten Merkmalen diskriminiert. Auch folgten die Nationalsozialisten mit dem rechtsextremistischen Leitspruch „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“ einer Ideologie des völkischen Kollektivismus, demnach die Interessen des Einzelnen bedingungslos der Gemeinschaft untergeordnet werden mussten.
Ahrens distanziert sich
Damals hielt sich die Reaktion auf Ahrens Post in Grenzen. Nun wurde die Debatte durch einen Beitrag von Maurice Conrad nochmals aktuell. Conrad sitzt im Mainzer Stadtrat und schreibt Kolumnen.
Ahrens hat sich am Dienstag in einem erneuten Post von der Aussage distanziert. „Ich distanziere mich tatsächlich mittlerweile von dieser Idee, habe sie überdacht und als schlecht verworfen.“ Er lasse sie aber trotzdem stehen, „weil ich mir nicht von irgendwelchen Zecken das Denken verbieten lasse“.
Ahrens verkehrt in rechten Kreisen
Nicht nur ist Ahrens Mitarbeiter eines AfD-Spitzenkandidaten, er ist scheinbar auch in der rechtsextremen Szene gut vernetzt. Sein Buch „Postliberal“ erschien im Verlag Antaios, der vom Rechtsextremen Götz Kubitschek gegründet wurde. Im Mai 2022 las er auf einer Veranstaltung des „Instituts für Staatspolitik“ (IfS) aus seinem neuen Buch „Biopolitik“. Das IfS in Schnellroda wurde vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestuft. Das Institut wurde ebenfalls von Kubitschek gegründet.
Auch sein Vorgesetzter Maximilian Krah ist dem offen rechtsextremen Lager um den Thüringer Parteichef Björn Höcke zuzuordnen.