In einem TikTok-Video posiert ein AfD-Abgeordneter mit einem Sturmgewehr und fordert den Kampf gegen die Migration. Kritik kommt selbst aus der eigenen Partei.
Ein hessischer Landtagsabgeordneter der AfD hat mit einem TikTok-Video für Empörung gesorgt. Auf dem inzwischen gelöschten Video posiert er mit einem Sturmgewehr auf einem Schießstand, der sich nach eigenen Angaben in Polen befindet. Er fordert darin den Kampf gegen die Migration.
Der AfD-Mann Maximilian Müger erklärt zu Beginn: „Schon wieder ein Messermord, ein Messeranschlag, diesmal in Solingen.“ Man sei „in deutschen Städten nicht mehr sicher und muss Angst haben, auf einem Fest oder auf dem Heimweg erstochen oder anderweitig ermordet zu werden“.
Dann verweist er auf seinen Aufenthaltsort Polen, wo das Waffenrecht viel liberaler als in Deutschland sei. Messerangriffe gebe es dort nicht. „Was hier fehlt, sind Talahons und afroarabische Migranten“, sagt er in die Kamera. Dann fordert er: „Wir müssen endlich diese Migration bekämpfen.“ Das Video endet mit der Forderung ‚Freie Waffen für freie Bürger!'“ und drei abgegebenen Schüssen.
Müger hat die Echtheit des Videos dem Hessischen Rundfunk (HR) bestätigt und erklärt, das Video sei auf „einem offiziellen Schießplatz in Polen unter der Supervision eines Schießleiters“ gedreht worden. Es sei lediglich „versehentlich für wenige Minuten“ auf TikTok gelandet und eigentlich für den privaten Gebrauch gedacht gewesen. An wen sich seine Ansprache richtete, präzisierte Müger laut dem HR nicht.
Von seiner Partei bekommt er sowohl Rückendeckung als auch Kritik. Müger bringe „inhaltlich vieles auf den Punkt“, erklärte AfD-Landeschef Robert Lambrou im Gespräch mit dem HR. Die Form des Videos kritisierte er allerdings: „Die Kombination mit einer Waffe im Anschlag, die danach abgefeuert wird, das ist ein Politikstil, den ich ablehne.“
Deutlicher äußern sie die anderen Parteien. „Dass der Landes- und Fraktionsvorsitzende derlei kalkulierte Grenzüberschreitungen toleriert, zeigt einmal mehr die Logik der stetigen Radikalisierung, der die AfD folgt“, sagte die Innenexpertin der SPD-Landtagsfraktion, Lisa Gnadl.
Es sei „nicht nur zutiefst menschenverachtend, sondern auch ein Akt der Gewalt“, sagte die Grünen-Abgeordnete Lara Klaes. Hinzu komme, dass die Junge Alternative, deren stellvertretender Landesvorsitzender Müger ist, vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde. „So jemand dürfte gar nicht erst eine Waffe in der Hand halten“, erklärte Klaes.