In einem Interview mit der „Welt“ spricht AfD-Politiker Maximilian Krah über einen rassistischen Tweet – und verteidigt Bundeskanzler Olaf Scholz.
Maximilian Krah und Olaf Scholz trennen politisch Welten. In einem Interview des AfD-Spitzenkandidaten, das am Samstag in der „Welt“ erschien, erklärte Krah allerdings, dass er dem Kanzler in einem Punkt zustimmt.
„Ich bin ganz beim Bundeskanzler, wenn er die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern ablehnt“, antwortete Krah auf die Frage, wie er zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stehe. „Wenn ich nicht bei der AfD wäre, würde ich aus diesem Grunde entweder Wagenknecht oder SPD wählen.“
Krah: „Das wäre der Bündnisfall“
Der Krieg müsse „so schnell wie möglich beendet werden“, so Krah. „Aber es ist nicht unser Krieg.“ Bei einer Attacke auf ein Nato-Land würde sich die Situation allerdings ändern: „Ganz klar: Das wäre der Bündnisfall. Pacta sunt servanda, Verträge sind einzuhalten.“
In dem „Welt“-Interview äußert sich Krah auch zur CDU – und findet für sie deutlich unfreundlichere Worte als für die Sozialdemokraten. „Rechte Parteien kommen in Europa dann in die Nähe der Regierung, wenn es keine klassische Christdemokratie mehr gibt.“ Der Begriff „konservativ“, wie ihn beispielsweise Armin Laschet verwende, sei „wertlos und langweilig geworden“.
AfD-Kandidat verteidigt rassistischen Tweet
In dem Interview verteidigt Krah auch einen inzwischen gelöschten Tweet, in dem er sich rassistisch über die in Neumünster geborene Grünen-Politikerin Aminata Touré ausgelassen hatte. Eine Regierung werde „kulturell afrikanischer“, wenn sie „ethnische Afrikaner“ aufnehme. „Korruption korreliert mit Kultur und Kultur mit Ethnie.“
Seine Formulierung sei zwar „missverständlich und unvorsichtig“ gewesen, erklärte Krah im „Welt“-Interview. Dennoch sei es eine „Binsenweisheit, dass bestimmte Herkunftsgruppen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bestimmte Eigenschaften haben“.
Bei der Europawahl im Juni ist Krah Spitzenkandidat der in Teilen rechtsextremen AfD. Der 47-Jährige steht parteiintern dem gesichert rechtsextremen Thüringer Landesschef Björn Höcke nahe.