Zwei junge Männer sollten abgeschoben werden. Sie gehören zu einer afghanischen Familie, die Kirchenasyl in Schwerin bekommen hatte. Nun wurde die Abschiebung vorerst ausgesetzt.
Die geplante Abschiebung von zwei Männern aus einem Kirchenasyl in Schwerin ist vorerst ausgesetzt worden. Das sagte ein Sprecher des zuständigen schleswig-holsteinischen Integrationsministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadt Kiel als zuständige Zuwanderungsbehörde habe das sogenannte Amtshilfeersuchen an Mecklenburg-Vorpommern zur Rückführung der Familie zurückgezogen.
Mit einem Großaufgebot und Spezialkräften hatte die Polizei in Schwerin am Mittwoch den Widerstand gegen die geplante Abschiebung beendet. Wie eine Polizeisprecherin sagte, hatte sich eine sechsköpfige Familie in der Wohnung einer Kirchengemeinde verschanzt, als Polizisten die Abschiebung von zwei jungen Männern im Alter von 18 und 22 Jahren durchsetzen wollten. Gegen die 47 Jahre alte Mutter wurde ein Strafverfahren wegen Bedrohung und Nötigung eingeleitet. Mehr zu der Polizeiaktion lesen Sie hier.
Männer sollten nach Spanien gebracht werden
Nach Angaben der Nordkirche handelte es sich um eine sechsköpfige Familie aus Afghanistan, deren zwei erwachsene Söhne abgeschoben werden sollten. Beide sollten den Angaben zufolge nach Spanien gebracht werden, dort waren sie in die EU eingereist.
Wie zuvor schon die evangelisch-lutherische Nordkirche kritisierte auch die katholische Kirche im Norden das Agieren der Behörden. „Die versuchte Abschiebung aus einem Kirchenasyl in Schwerin am gestrigen Mittwoch habe ich mit größter Besorgnis wahrgenommen“, sagte Erzbischof Stefan Heße. Das Kirchenasyl werde auch künftig gebraucht, um humanitäre Härten abzuwenden. Deshalb sei es wichtig, dass die Behörden die Tradition des Kirchenasyls respektierten.