In Berlin sollten eine 17-jährige Iranerin und ihre Großmutter abgeschoben werden. Nach massiven Protesten von Aktivisten und Politikern wurde die Abschiebung offenbar gestoppt.
Eine geplante Abschiebung von zwei Frauen aus dem Iran in die Türkei ist am Freitag am Berliner Flughafen BER offenbar verhindert worden. Davon berichteten mehrere Politiker und Aktivisten, die zuvor gegen die Abschiebung protestiert hatten.
In einem von ProAsyl-Sprecher Tareq Alaows veröffentlichten Video sagte die Aktivistin Daniela Sepheri: „Der Flieger ist abgeflogen, die Frauen saßen nicht im Flieger.“ Sie befänden sich jetzt im regulären Asylverfahren.
Das zuständige Bundesinnenministerium (BMI) wollte auf t-online-Anfrage keine Fragen zu dem Fall beantworten. „Ich bitte um Verständnis, dass sich das BMI grundsätzlich nicht zu einzelnen Sachverhalten äußert“, sagte ein Sprecher der Behörde und verwies an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Auch dort wollte allerdings keiner Stellung nehmen. „Der Vollzug der Abschiebungsandrohung fällt aber nicht in den Aufgabenbereich des Bundesamtes“, teilte ein Sprecher mit. Die für den BER zuständige Bundespolizei war am Samstag nicht für ein Statement zu erreichen.
Seit Donnerstag hatten Aktivisten am BER gegen die Abschiebung der 17-jährigen Kurdin aus dem Iran und ihrer 70-jährigen Großmutter in die Türkei protestiert. Sie befürchteten, dass den Frauen von dort eine weitere Abschiebung in den Iran drohte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die 17-Jährige soll sich im Iran an Protesten gegen das Regime beteiligt haben. Ihr drohe Gefängnis oder sogar die Todesstrafe, sagte der Berliner Linken-Abgeordnete Ferat Koçak am Freitag t-online. Auch er war am BER vor Ort und versuchte, die Abschiebung zu verhindern. „Ziviler Protest wirkt. Die Abschiebungen wurde gestoppt und die beiden kurdischen Frauen kommen in einen regulären Asylprozess!“, schrieb er am Freitagabend auf X. Bundestagsabgeordnete der Grünen und der SPD hatten sich ebenfalls gegen die Abschiebung eingesetzt.