Noch hat das Oberverwaltungsgericht gar nicht entschieden – und doch sind die ersten Häuser an der Sternbrücke bereits abgerissen. Woran das liegt.
Am Wochenende hat die Deutsche Bahn damit begonnen, die ersten Häuser rund um die Sternbrücke im Schanzenviertel abzureißen. Laut dem „Abendblatt“ soll es sich dabei um eine Häuserzeile handeln, die nicht vom Denkmalschutz betroffen ist. Zuvor hatte der Umweltverband Prellbock Altona seinen Eilantrag, die Abrissarbeiten rund um die Brücke noch vor dem Wochenende zu stoppen, zurückgezogen.
Hintergrund sei die Zusage der Bahn, bis zu einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts keines der denkmalgeschützten Häuser abzureißen, so ein Sprecher des Verbandes gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts über einen Eilantrag mit dem Ziel, einen Baustopp bei der Sternbrücke zu erwirken, steht unterdessen aber noch aus.
Sternbrücke im Schanzenviertel soll 125 Millionen Euro kosten
Die Deutsche Bahn möchte die fast 100 Jahre alte Brücke, die täglich von mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen passiert wird, durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzen. Der Umweltverband hält das Vorhaben für überdimensioniert und hat für ihre Klage laut „Abendblatt“ rund 45.000 Euro von der Hamburger Bevölkerung einsammeln können.
Jedoch hat die Bahn für den Sternbrücken-Abriss bereits den notwendigen Feststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts in der Tasche.
Mit einigen vorbereitenden Maßnahmen hatte die Bahn bereits vor Wochen begonnen – und unter anderem rund 40 von 86 Bäumen gefällt. Bis Ende Mai sollen zudem unter anderem fünf Gebäude sowie zwei Anbauten abgerissen werden. Zwei weitere Gebäude sollen später abgerissen werden. Mehrere Musikclubs und Gewerbebetriebe sind wegen der Arbeiten bereits ausgezogen. Die Kosten für die neue Brücke werden bislang auf rund 125 Millionen Euro taxiert.