Heinz Hoenigs Zustand ist weiter kritisch: Eine Infektion hat seine Speiseröhre verletzt. Nun braucht er eine komplizierte Operation. Welche Risiken diese birgt.
Grund sei eine bakterielle Infektion, die eine Wunde in der Speiseröhre hervorgerufen habe. Deshalb müsse die komplette Speiseröhre jetzt in einer großen Operation entfernt werden. Wie so eine Operation abläuft und mit welchen Risiken sie verbunden ist, erfahren Sie hier.
Verletzte Speiseröhre: Wann muss operiert werden?
Die Speiseröhre – auch Ösophagus genannt – verbindet den Mundraum mit dem Magen. Das Hohlorgan besteht aus Muskeln, Nerven und Bindegewebe. Gründe, die eine Operation erfordern, sind vor allem:
- Verletzungen durch Unfälle
- Verletzungen durch Operationen (etwa eine Endoskopie)
- Einrisse nach langanhaltendem starken Erbrechen oder Würgen
- Einrisse durch Verschlucken grober Nahrungsbrocken
Bei einer Verletzung der Speiseröhre können Luft, Magensäure und Nahrung austreten, was zu einer schweren Entzündung im Brustkorb führen kann. Deshalb kann eine Operation notwendig werden.
Auch Speiseröhren- oder Magenkrebs sowie sogenannte Motilitätsstörungen der Speiseröhre (eingeschränkte Beweglichkeit des Organs) müssen operiert werden. Dabei werden Teile der Speiseröhre oder das ganze Organ entfernt.
Im Fall von Heinz Hoenig soll eine bakterielle Infektion die Verletzung verursacht haben. Woher die Infektion komme, wüssten allerdings auch die Ärzte nicht, so die Aussage seiner Ehefrau Annika Hoenig.
Symptome bei Verletzungen der Speiseröhre
Zu den Symptomen einer verletzten Speiseröhre zählen Brustkorb- und Bauchschmerzen, Erbrechen, Blut im Erbrochenen, niedriger Blutdruck und Fieber.
Entfernung des Ösophagus – das sind die Optionen
Wird die Speiseröhre (Ösophagus) operativ entfernt, wird das als Ösophagektomie bezeichnet. Dabei gibt es verschiedene Arten; die Wahl des chirurgischen Vorgehens richtet sich dabei nach der Lokalisation und dem Umfang der Verletzung.
- Teilentfernung der Speiseröhre: Wenn sich die Verletzung im oberen oder mittleren Teil der Speiseröhre befindet, kann es sein, dass die Speiseröhre nicht ganz entfernt werden muss. Der Chirurg entfernt dann den beschädigten Abschnitt und zieht den Magen ein Stück nach oben in die Brust. Dort verbindet er ihn wieder mit dem gesunden Teil der Speiseröhre. Dabei bildet sich ein sogenannter Schlauchmagen.
- Entfernung der gesamten Speiseröhre: Ist ein Großteil der Speiseröhre beschädigt, muss das gesamte Organ entfernt werden. Auch hier verwendet der Chirurg den Magen als neue Speiseröhre und zieht ihn dabei so weit nach oben in die Brust, bis er ihn mit dem gesunden Teil der Speiseröhre verbinden kann. In seltenen Fällen ist es nicht möglich, den Magen zur Verbindung mit der Speiseröhre zu nutzen. Dann muss ein Teil des Darms verwendet werden, um den entfernten Teil der Speiseröhre zu ersetzen.
- Ösophago-Gastrektomie: Der Chirurg entfernt den oberen Teil des Magens und den verletzten Teil der Speiseröhre und verbindet die gesunden Teile anschließend miteinander. Dies findet meist bei Krebsgeschwüren im Übergangsbereich von Speiseröhre und Magen Anwendung.
Bei Speiseröhren- oder Magenkrebs entfernt der Chirurg zudem einige der nahegelegenen Lymphknoten. Das trägt dazu bei, das Risiko eines erneuten Auftretens des Krebses zu verringern.
Bei Schauspieler Heinz Hoenig habe sich die bakterielle Infektion nach Angaben seiner Ehefrau schon so sehr ausgebreitet, dass die komplette Speiseröhre in einer großen Operation entfernt werden muss. Allerdings sei der Eingriff mit einem großen Risiko verbunden, berichtet sie.
Risiken einer Speiseröhren-OP
Eine Verletzung der Speiseröhre ist ein medizinischer Notfall. Eine operative Reparatur muss daher umgehend erfolgen. Allerdings ist der Eingriff sehr kompliziert und Komplikationen wie Blutvergiftung (Sepsis), Schock, Entzündung des Mittelfells (Mediastinitis) oder Atemversagen können auftreten.
Um einer Infektion vorzubeugen, verabreicht der Arzt vor der Operation zudem ein Breitbandantibiotikum. Aber selbst bei sofortiger Behandlung ist das Sterberisiko bei einer großflächigen Verletzung der Speiseröhre sehr hoch.
Und selbst nach überstandener Operation muss der Patient noch einiges beachten. Während der Heilung erfolgt über mehrere Monate eine künstliche Ernährung mittels Magensonde. Danach kann der Patient mit der neuen Verbindung von Speiseröhre und Magen zwar wieder halbwegs normal schlucken und essen. Allerdings muss die Nahrung fortan auf mehrere kleinere Mahlzeiten verteilt werden, da der Schlauchmagen ein kleineres Fassungsvermögen hat.