Die Mammographie ist eine der wichtigsten Methoden, um Brusterkrankungen zu erkennen. Wann und wie oft die Untersuchung sinnvoll ist und wie sie abläuft.
Das Wichtigste im Überblick
Brustkrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Frauen in Deutschland. Je früher es gelingt, ihn zu entdecken, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Dabei spielt die Mammographie eine wichtige Rolle: Mit ihr lassen sich schon Brustkrebsvorstufen sowie sehr kleine, nicht tastbare Tumoren im frühen Stadium erkennen.
Auch zur Abklärung auffälliger Symptome – wie Knoten und sonstiger Veränderungen in der Brust – ist oft eine Mammographie nötig. Darum ist die Untersuchung in der sogenannten Mammadiagnostik – also für die Erkennung von Erkrankungen der Brust – derzeit unverzichtbar.
Mammographie – was ist das?
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust: Das lateinische Wort mamma bedeutet Brust, die aus dem Griechischen stammende Endung -graphie so viel wie (Be-)Schreibung oder (foto-)grafische Darstellung.
Bei der Mammographie durchdringen bestimmte elektromagnetische Wellen – sogenannte Röntgenstrahlen – das Brustgewebe. Je nachdem, wie dicht das durchdrungene Gewebe ist, schwächt es die Strahlen unterschiedlich stark ab. So entsteht eine Art Schattenbild. Darin erscheinen beispielsweise
- Fettgewebe dunkel und
- Tumoren weiß.
Anders als bei einigen anderen Röntgenuntersuchungen kommt bei der Mammographie kein Kontrastmittel zum Einsatz. Eine Röntgenaufnahme ohne Gabe von Kontrastmittel bezeichnet man auch als Leeraufnahme oder Nativaufnahme.
Die Mammographie wird hauptsächlich bei Frauen zur Erkennung von Brustkrebs und dessen Vorstufen angewendet. Mögliche Gründe für die Untersuchung sind:
- Abklärung eines Verdachts auf Brustkrebs (wenn etwa ein Knoten in der Brust ertastet wurde)
- Überwachung bei erhöhtem Brustkrebsrisiko (wegen erblicher Veranlagung oder weil die Frau bereits einen bösartigen Tumor hatte)
- Programm zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammographie-Screening)
Auch bei Männern mit unklarer Brustschwellung eignet sich eine Mammographie, um Brustkrebs zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Gut zu wissen
Wenn Anspruch auf die Teilnahme am Mammographie-Screening besteht oder medizinische Gründe (wie verdächtige Brustveränderungen, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko oder eine vorausgegangene Brustkrebserkrankung) für eine Mammographie sprechen, werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Mammographie – ab wann?
In Deutschland können alle Frauen zwischen 50 bis 69 Jahren (ab dem 1. Juli 2024 außerdem Frauen zwischen 70 und 75 Jahren) im Abstand von zwei Jahren eine Mammographie zur Vorsorge machen lassen. Die Altersbegrenzung für dieses Mammographie-Screening wurde danach festgelegt, ab welchem Alter die Untersuchungen den höchsten Nutzen bringen:
- Die meisten Frauen, die an Brustkrebs erkranken und daran sterben, sind 50 Jahre oder älter. Darum ist der Nutzen regelmäßiger Mammographien – also den Tod durch Brustkrebs zu verhindern – in dieser Lebensphase am höchsten.
- Frauen unter 50 Jahren erkranken seltener an Brustkrebs. Bei ihnen ist von einem schlechteren Nutzen-Risiko-Verhältnis des Mammographie-Screenings auszugehen.
Bei erhöhtem Brustkrebsrisiko besteht schon früher Anspruch auf eine intensivere Brustkrebs-Früherkennung. So können Frauen zum Beispiel bereits ab dem 40. Lebensjahr ein- bis zweimal im Jahr eine Mammographie vornehmen lassen, wenn
- in ihrer Familie gehäuft Brustkrebs in jungem Alter vorkommt und
- ihr Risiko für Brustkrebs nachweislich erblich bedingt erhöht ist.
Neben der Brustkrebsvorsorge kann die Mammographie auch dazu dienen, auffällige Befunde zu untersuchen. Doch nicht für jede Frau mit Knoten oder sonstigen Veränderungen im Bereich der Brust ist eine solche diagnostische Mammographie sinnvoll. Ab wann die Röntgenuntersuchung zur Abklärung eines Brustkrebsverdachts infrage kommt, hängt vor allem vom Alter der Frau ab:
- Frauen ab 40 Jahren sollten bei Brustkrebsverdacht eine Mammographie erhalten.
- Bei jüngeren Frauen ist eine Ultraschalluntersuchung zu bevorzugen. Eine Mammographie sollte nur ausnahmsweise erfolgen, wenn sich ein Brustkrebsverdacht per Ultraschall und – falls nötig – per Gewebeprobe nicht sicher entkräften lässt.
Mammographie: Ablauf
Im Großen und Ganzen verläuft eine Mammographie immer gleich: Für den Ablauf spielt es keine Rolle, ob die Untersuchung zur Brustkrebsvorsorge bei gesunden Frauen oder zur Abklärung von Veränderungen in der Brust erfolgt.
Gut zu wissen
Frauen vor den Wechseljahren machen für die Mammographie am besten einen Termin kurz nach der Periode aus: Dann ist das Brustgewebe meist weniger druckempfindlich, weniger dicht und leichter zu beurteilen. Für Frauen, die ihre Periode nicht mehr bekommen, ist der Zeitpunkt der Untersuchung belanglos.
Für die Durchführung der Mammographie ist eine Röntgenassistentin verantwortlich: Sie betreut die zu untersuchende Person, bedient das Mammographiegerät und erstellt die Röntgenaufnahmen. Eine Ärztin oder ein Arzt ist dabei normalerweise nicht anwesend.
Direkt vor der Untersuchung geht es in eine Umkleidekabine, wo Sie Ihren Oberkörper frei machen. Am besten ziehen Sie zu Ihrem Mammographie-Termin also Oberteile an, die sich leicht ablegen lassen, und verzichten auch auf längere Halsketten.
Anschließend begeben Sie sich in den Untersuchungsraum. Dort wird die Mammographie durchgeführt – üblicherweise im Stehen. Falls Sie nicht lange oder gar nicht stehen können, sagen Sie das am besten direkt bei der Anmeldung: Dann wird jemand das Mammographiegerät entsprechend einstellen oder Sie an eine andere Praxis verweisen, die über ein passendes Gerät verfügt.