Am heutigen Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Wie wäre es, diesmal beim eigenen CO2-Ausstoß oder Kleidungskonsum anzusetzen? Selbst die evangelische und katholische Kirche empfehlen es.
Das Wichtigste im Überblick
Beim Fasten handelt es sich um einen verantwortungsbewussten Verzicht in der Fastenzeit, die dieses Jahr in die Zeit zwischen dem 14. Februar und dem 30. März. fällt Ursprünglich ging es beim christlichen Fasten um den Verzicht auf Nahrungs- und Genußmittel – so wird es bereits seit dem 2. Jahrhundert nach Christus praktiziert. . Sieben Wochen sind allerdings auch eine gute Zeit, um sich mit einem klimagerechten Lebensstil auseinanderzusetzen. Das finden sogar die katholische und evangelische Kirche gut und rufen aktiv zum Klimafasten auf.
Während das klassische Fasten sich also einer gewissen Tradition erfreut, dürfte das Klimafasten für die breite Mehrheit Neuland sein. t-online hat sich den drängendsten Fragen rund um den Nachhaltigkeitstrend gewidmet.
Was heißt Klimafasten?
Die Initiative „So viel du brauchst“ schlägt für die sieben Wochen der Fastenzeit sieben verschiedene Themenbereiche vor, in denen sich Klimafasten anbietet: Konsumverhalten, Ernährung, Energiebewusstsein, Mobilität, Finanzen, lokales Handeln und nachhaltige Veränderungen. In jeder Woche kann sich also auf ein Themengebiet konzentriert werden. Das erleichtert auch den Einstieg, denn wenn die Veränderung schwerfällt, muss sie ja nur eine Woche umgesetzt werden.
Daraus lässt sich ein eigenes Programm erstellen, das machbar und erstrebenswert erscheint. Der Vorteil: Niemand muss gleich für immer aufhören, neue Kleidung zu kaufen oder Auto zu fahren – aber Klimafasten bietet die Chance, sich Gedanken zu machen und Maßnahmen auszuprobieren. In den einzelnen Bereichen könnte das dann wie folgt aussehen:
Wie geht nachhaltiger Konsum?
Wer nachhaltiger konsumieren möchte, kann sich etwa für die Wiederverwertbarkeit von Kleidung interessieren – vom Flohmarkt bis zur Kleidertauschparty. Auch Haushaltsgegenstände müssen nicht immer neu gekauft werden. Manche lassen sich leihen oder tauschen, etwa über Nachbarschafts-Apps, anderes kann repariert werden, ob zu Hause oder im Repair-Café, wo kaputte Geräte unter Anleitung wieder nutzbar gemacht werden können.
Ernährung: Wie wird sie klimafreundlich?
Die klimafreundlichsten Lebensmittel werden regional produziert und konsumiert. Doch mit Ernährung lässt sich noch mehr fürs Klima tun – sei es durch Verzicht auf Fleisch, Fisch oder tierische Produkte, die Konzentration auf saisonale Lebensmittel oder den Verzicht auf Mineralwasser aus der Flasche. Letzteres belastet das Klima 600 Mal mehr als Leitungswasser. Ebenfalls ein Thema: Reste verwerten und möglichst wenig wegwerfen.
Bewusstsein für Energieverbrauch schaffen
Auch hier gibt es Ideen auf Wochenbasis: Einfach mal die Heiztemperatur um 1 Grad absenken (spart bis zu 6 % Energiekosten) oder die Waschtemperatur von 40 Grad auf 30 Grad reduzieren, Heizung aus beim Lüften, Stromanbieter wechseln – von fossiler zu erneuerbarer Energie – oder alle Geräte im Stand-by-Modus abschalten. Klimafasten lässt sich außerdem sehr gut mit Handyfasten kombinieren: öfter mal Handy und Tablet ausschalten.
Nachhaltige Mobilität umsetzen
Die meisten Menschen wissen, dass das Auto nicht die klimafreundlichste Wahl ist. Nun ist die Zeit, diesem Wissen Taten folgen zu lassen: So oft wie möglich Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, statt das Auto zu benutzen. Sie können sich auch über Carsharing oder ein ÖPNV-Ticket informieren. Und wenn ein Auto nötig ist, lassen sich zumindest Fahrgemeinschaften organisieren, damit die Fahrzeuge ausgelastet werden. Wenn die Urlaubsplanung ansteht, könnten sie über Bahn- statt Flugreisen nachdenken.
Was haben Finanzen mit Klimaschutz zu tun?
Auch hier geht es um kleine Schritte, die viel ausmachen: Ist das Konto bei einer nachhaltigen Bank, die klimaschädigende Branchen ausschließt? Wer Kapazitäten hat, kann lokale Klimaschutzprojekte oder Umweltschutz-Gruppen unterstützen. Briefe oder Mails schreiben können wir alle: an den Bürgermeister oder die Lokalzeitung, um mehr aktiven Klimaschutz einzufordern. Es geht außerdem um die Frage, was die eigene Region oder die eigene Kirche tut, um nachhaltig zu handeln: Werden ökologische, faire und klimafreundliche Produkte bei Anschaffungen bevorzugt? Gibt es Selbstverpflichtungen für Klimaschutz? Sammelt die Kirchengemeinde oder der Sportverein für emissionsmindernde Projekte im Globalen Süden?
Und zum Abschluss folgt natürlich die Überlegung: Welche Ideen lassen sich dauerhaft im Alltag umsetzen? Selbst wenn es vor allem das Versprechen ist, zukünftig den Aufzug zu meiden und die Treppe zu nutzen – jeder kleine Schritt ist besser als gar keiner.