Frankfurt Wochenlang stand der Deal auf der Kippe. Jetzt ist klar, die Übernahme der Aareal Financial institution durch ein Trio von Finanzinvestoren wird nicht stattfinden. Die Beteiligungsfirmen Introduction und Centerbridge sowie der kanadische Pensionsfonds CPPIB scheiterten an der selbst gesetzten Mindestannahmeschwelle. Das Übernahmeangebot sei damit erloschen und werde rückabgewickelt, teilten die Bieter am Freitagabend mit.
Das Bieterkonsortium hatte den Aareal-Aktionären 31 Euro je Aktie und damit insgesamt 1,86 Milliarden Euro geboten. Damit entsprach die Offerte einer Prämie von 44 Prozent auf den gewichteten Dreimonatskurs. Ende Januar hatten die Bieter den Kaufpreis je Aktie noch einmal um zwei Euro aufgestockt. Bereits zuvor hatten die Finanzinvestoren die Annahmeschwele für den Deal gesenkt.
Die erste Offerte sah vor, dass die Übernahme nur zustande kommt,. wenn 70 Prozent der Aktionäre das Angebot akzeptieren. Zuletzt wollten sich die Bieter mit 60 Prozent der Aareal-Aktien zufrieden geben. Durch diese Veränderungen der Konditionen hatte sich die Frist für den Deal automatisch bis zum 2. Februar verlängert.
Aber auch nach der Verbesserung der Konditionen struggle klar, dass der Ausgang eine knappe Sache werden würde. Denn die aktivistischen Großaktionäre Teleios Capital Companions und Petrus Advisers, die zusammen hinter mehr als 20 Prozent der Anteile stehen, hatten klar gemacht, dass sie auch den neuen Preis für zu niedrig halten.
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Nach Meinung von Petrus-Accomplice Until Hufnagel, ist Aareal auch mit der neuen Offerte „deutlich unterbewertet“. Das bezieht sich vor allem auf die IT-Tochter Aareon, die als wertvollster Teil des Immobilienfinanzierers gilt. An Aaeron ist Introduction bereits seit 2020 mit 30 Prozent beteiligt.
Petrus zufolge sind die Financial institution und ihre Tochter zusammen 3,2 bis vier Milliarden Euro wert. Teleios-Gründer Adam Epstein bezeichnete die geplante Übernahme als „lausigen Deal für die Aktionäre“. Die Investoren sollten auf ein faires Angebot warten, das nach Epsteins Einschätzung bei mindestens 40 Euro je Aareal-Aktie liegen sollte.
Milliardär Kretinsky beteiligt
Unterstützung bekam das Bieterkonsortium dagegen vom tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, der Daten des Informationsdienstes Bloomberg zufolge knapp acht Prozent der Anteile des Immobilienfinanzierers kontrolliert. Finanzkreisen zufolge signalisierte Kretinsky Anfang der Woche, dass er seine Aktien nach der Aufstockung des Angebots andienen würde.
Der Börsenkurs zeigt, dass die Anleger auch nach der Aufstockung des Angebots nicht an einen Erfolg des Bietertrios geglaubt haben. Zum offizielen Handelsschlus am Freitag notierte die Aareal-Aktie bei intestine 29 Euro. Trotz deutlicher Kursgewinne hat der Kurs seit Ende Januar nie die Marke von 30 Euro überschritten. Nach Bekanntgabe des Scheiterns der Übernahme sackte der Kurs auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich um über neun Prozent ab.
Vorstand und Aufsichtsrat der Aareal-Financial institution hatten den Aktionären mehrfach empfohlen, die Übernahmeofferte anzunehmen. „Wir unterstützen das Angebot, weil es aus strategischer Sicht im besten Interesse unseres Unternehmens und seiner Stakeholder ist“, erklärte Aareal-Vorstandschef Jochen Klösges Mitte Januar. Introduction, Centerbridge und CPPIB wollten im Fall einer gelungenen Übernahme kräftig in die Financial institution und den IT-Ableger Aareon investieren. Das Kreditgeschäft sollte ebenfalls ausgebaut werden. Zudem sollten alle Gewinne im Konzern bleiben und nicht mehr an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Introduction und Centerbridge hielten je 37 Prozent an der gemeinsamen Bietergesellschaft. Sie hatten den kanadischen Pensionsfonds CPPIB ins Boot geholt, der 21 Prozent beisteuerte.
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