Der leitende Pastor der „Gateway Church“, eine der US-Megakirchen, hat den Missbrauch einer Zwölfjährigen zugegeben. Robert Morris war auch geistlicher Berater für Donald Trump.
Ein Vorwurf, der weitreichende Folgen für eine der größten Kirchen der USA haben könnte, erregt momentan die Aufmerksamkeit weltweit. Robert Morris, der Gründer und leitende Pastor von Gateway Church in Texas und ehemaliger spiritueller Berater von Donald Trump, hat eingestanden, sich „unangemessen sexuell“ gegenüber einer „jungen Dame“ verhalten zu haben, so seine Wortwahl. Es war ein Kind. Denn die Betroffene berichtet, dass der Missbrauch begann, als sie erst zwölf Jahre alt war.
Die Frau hatte im Interview mit einem Rechercheblog „Wartburg Watch“ von Vorfällen berichtet, die sich während eines Weihnachtsbesuchs im Jahr 1982 ereignet haben sollen. Damals war die Frau zwölf und Morris 20 Jahre alt.
Die Frau erzählte dort, wie Morris sie in sein Zimmer bat und sie dort sexuell missbrauchte. „Er befahl mir, nichts über sein Verhalten zu sagen, weil es alles ruinieren würde“, so die Betroffene. Nach ihren Angaben setzte sich der Missbrauch über vier Jahre fort, bis die Frau einer engen Freundin ihr Leid anvertraute, womit die Tat kirchenöffentlich wurde.
Morris sei daraufhin aus dem Kirchendienst zurückgetreten. Später war er allerdings in die Kirche zurückgekehrt und hatte im Jahr 2000 die Gateway Church gegründet, die er zu einer der größten Megakirchen des Landes machte. Sie hat etwa 100.000 Besucher pro Woche. Morris ist ihr leitender Pastor, was Donald Trump dazu veranlasste, ihn 2016 in einen geistlichen Beirat zu berufen.
Zu den Vorwürfen der Frau von der „Christian Post“ befragt, gab Morris die Vorwürfe zu. Er versäumte jedoch, das junge Alter der Frau zur Zeit des Missbrauchs zu erwähnen. „Es waren Küsse und Streicheleinheiten und kein Geschlechtsverkehr, aber es war falsch“, gab der Pastor zu Protokoll. Er habe allerdings damals den Vater der „jungen Dame“ und die Kirchenältesten um Vergebung gebeten und diese auch erhalten. Daraufhin habe er seine Kirchentätigkeit wieder aufgenommen.
Die Gateway Church bestätigte gegenüber der „Christian Post“, dass Morris einen „moralischen Fehler“ offenbart und seitdem Absolution erhalten hatte. Strafrechtlich wurde Morris nicht belangt, da das texanische Verjährungsgesetz sexuelle Übergriffe an Kindern nicht abdeckt.
Dir Frau weist die Darstellung des Pastors entschieden zurück. Ihre Familie habe niemals zugestimmt, dass Morris seine Position in der Gemeinde wieder aufnehmen dürfe. Zudem ist sie vom Ausmaß seiner Reue nicht überzeugt: „Ich halte es nicht für reuig, wenn jemand ein zwölfjähriges Mädchen als junge Dame bezeichnet und versucht, das Geschehene als heftiges Petting abzutun“, sagte sie.