Viele Deutsche zieht es im Ruhestand ins Ausland. Welche Länder dabei hoch im Kurs stehen, zeigen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung.
Immer mehr deutsche Rentnerinnen und Rentner entscheiden sich dafür, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Wie die „Zeit“ unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung berichtet, verbringen fast sieben Prozent von ihnen ihren Lebensabend im Ausland. Demnach zahlte die Versicherung im Jahr 2022 mehr als 80.500 Renten in Länder wie Österreich, Schweiz oder Spanien aus.
Beliebtestes Zielland der deutschen Rentner ist demnach Österreich. Fast 30.000 Zahlungen gehen jedes Jahr an Ruheständler in Österreich, dicht gefolgt von der Schweiz mit rund 27.600 Rentenüberweisungen pro Jahr. An dritter Stelle rangiert Spanien mit 23.300 deutschen Renten.
Die Top 10 im Überblick:
Die Zahl der Überweisungen dürfte dabei etwas höher liegen als die Zahl der tatsächlich dort lebenden Rentnerinnen und Rentnern. Schließlich kann ein und dieselbe Person mehrere gesetzliche Rentenarten gleichzeitig beziehen. Die Zahlen der Rentenversicherung umfassen neben der Altersrente auch Witwen- und Waisenrenten sowie Erwerbsminderungsrenten.
Deutlich an Beliebtheit gewonnen haben osteuropäische Länder wie Bulgarien und Rumänien. Allein nach Bulgarien zahlte die Rentenversicherung satte 2.395 Prozent mehr Renten als noch vor 22 Jahren – allerdings lagen die in absoluten Zahlen auch auf einem äußerst niedrigen Niveau (55 im Jahr 2000). Trotzdem: Der Trend ist da und dürfte neben dem guten Wetter auch mit den Lebenshaltungskosten zu erklären sein.
Laut Eurostat verdienten die Bulgaren im Jahr 2022 durchschnittlich 12.923 Euro im Jahr. Bei einer monatlichen deutschen Durchschnittsrente von 1.550 Euro nach 35 Beitragsjahren gehört man damit bereits zu den Wohlhabenderen. Ganz anders sähe das in der Schweiz aus, wo das Durchschnittseinkommen knapp 107.000 Euro beträgt.
Insgesamt liegen europäische Länder in der Gunst deutscher Rentner vorne. 72 Prozent wanderten aus Deutschland in die Europäische Union aus. Deutliche Zuwächse verzeichneten beispielsweise auch Frankreich und die Niederlande. Beliebte Länder außerhalb Europas sind die USA mit rund 22.000 Rentenzahlungen, Thailand (8.700) und Kanada (8.400). Besonders verloren hat der Datenauswertung zufolge Israel: 2022 wanderten rund 75 Prozent weniger Menschen dorthin aus als noch im Jahr 2000.
Die Deutsche Rentenversicherung prüft bei einem dauerhaften Umzug ins Ausland, ob die Rente in gleicher Höhe weitergezahlt werden kann oder ob es Einschränkungen gibt. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn jemand noch eine Rente aus dem Herkunftsland nach dem sogenannten Fremdrentengesetz bezieht. Dazu zählen vor allem Vertriebene und Spätaussiedler, die in den vergangenen Jahrzehnten aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland gezogen sind, vorher aber schon in ihren Heimatländern gearbeitet haben.
Grundsätzlich gilt: Wer in Rente ist und dauerhaft auswandert, sollte den Wohnsitzwechsel mindestens zwei Monate im Voraus dem zuständigen Versicherungsträger mitteilen. Relativ problemlos ist der Umzug ins EU-Ausland sowie nach Island, Liechtenstein, Norwegen und in die Schweiz. Auch mit den USA, Brasilien oder Japan unterhält Deutschland Sozialversicherungsabkommen, sodass die Rente in der Regel in voller Höhe gezahlt wird.
Interessant sind aber auch steuerliche Folgen. Gibt es ein sogenanntes Doppelbesteuerungsabkommen mit dem Zielland, wird die Rente entweder in Deutschland oder am neuen Wohnort versteuert. Ohne Abkommen, wird zweimal Steuer fällig. Je nach Steuerpolitik kann ein Doppelbesteuerungsabkommen für deutsche Rentner sehr günstig sein. So verlangt etwa Griechenland lediglich 7 Prozent Steuern auf Renten. In Deutschland geht die Einkommensteuer erst bei 14 Prozent los und steigt dann mit höheren Bezügen weiter an.