Gerhard Struber soll den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga führen. Sportchef Christian Keller erklärt, warum die Wahl auf den Österreicher gefallen ist.
Zweieinhalb Wochen und ein intensiver Auswahlprozess auf der Trainer-Position liegen hinter dem 1. FC Köln. Am Mittwochmorgen stieg schließlich weißer Rauch aus dem Geißbockheim. Mit dem Ergebnis: Gerhard Struber ist neuer Chefcoach der Geißböcke und soll den Bundesliga-Absteiger wieder zurück ins Oberhaus führen.
Dabei hatten die in Betracht kommenden Kandidaten nicht unbedingt beim FC Schlange gestanden. Bei einigen potenziell interessanten Trainern holten sich die Kölner dem Vernehmen nach eine Absage ein. Mit Struber jedoch hat Christian Keller nun einen Fußballlehrer gefunden, der laut dem Sportchef bei allen wichtigen Komponenten zu überzeugen wusste.
Diese benannte der Geschäftsführer am Mittwochabend im Coloneum in Köln noch einmal gegenüber den FC-Mitgliedern. Vorrangig bringe der Österreicher „eine sehr hohe Passfähigkeit“ zur Kölner Spielidee mit. Heißt: Frühe Ballgewinne durch hohes und intensives Angriffspressing.
Diese Taktik war beim FC im Sommer 2021 mit dem Amtsantritt von Steffen Baumgart ins Leben gerufen worden. Statt „Baumgart-Fußball“ wählte Keller zuletzt jedoch eher den Vergleich mit dem „RB-Fußball“. Was passend ist, immerhin durchlief der neue Trainer jahrelang selbst die Red-Bull-Akademie und betreute sämtliche Nachwuchsmannschaften bis hin zum österreichischen Serien-Meister.
Strubers RB-Vergangenheit bringt aber noch einen weiteren Vorteil mit sich, der auf die Schablone der Kölner Anforderungen an einen Trainer passt. Die Akademie der Roten Bullen setzt grundsätzlich darauf, mit vielen jungen und entwicklungsfähigen Spielern zu arbeiten und diese frühzeitig bei den Profis zu integrieren.
Struber habe dabei „bei seinen vorherigen Stationen nachgewiesen, dass er sehr gerne und erfolgreich mit jungen Spielern arbeiten kann. Und wir haben eine sehr junge Mannschaft in der neuen Spielzeit“, erklärte Keller.
Tatsächlich dürfte der Kader des FC in der neuen Saison zu den jüngsten der Liga gehören, schließlich können sich die Geißböcke angesichts der Transfersperre nicht mit externen Spielern verstärken und somit auch keine erfahrenen Profis für die Mission Wiederaufstieg hinzuziehen.
Noch wichtiger als die beiden erläuterten Punkte war dem FC jedoch eine andere Tatsache: Laut Christian Keller habe Struber glaubhaft vermitteln können, die gesteckten Ziele mit den gegebenen Voraussetzungen erreichen zu können. „Wir haben in ihm die absolute Überzeugung gespürt, dass er sich in dieser herausfordernden Situation zutraut, mit dieser Mannschaft, mit diesen Mitarbeitern und allen Mitgliedern und Fans im Rücken, das Schiff in die richtige Richtung bewegen zu können“, erklärte Keller. Und weiter: „Das war der hauptausschlagende Grund.“
Auch andere Trainer-Kandidaten seien dabei passfähig zur Kölner Spielidee gewesen, hätten zudem die Bereitschaft signalisiert, mit jungen Spielern arbeiten zu wollen. Keiner der Trainer hätte jedoch eine derartige Überzeugung an den Tag gelegt wie Gerhard Struber. „Er sieht es als Riesen-Chance und nicht als Risiko. Deswegen“, schloss Keller seine Argumentation gegenüber den Mitgliedern für den neuen Trainer, „haben wir ihm gesagt, dass wir es mit ihm machen wollen.“