Außenministerin Baerbock schützt ihr Privatleben seit Russlands Krieg gegen die Ukraine besonders. Doch sie will mit „einem Bein im normalen Leben stehen“.
Wegen Putins Internet-Desinformationskrieg sieht sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock gezwungen, ihr Privatleben stärker zu schützen. Das sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview mit den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ und dem „Tagesspiegel“. Demnach sagte Baerbock, seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine habe sich die gezielte russische Propaganda im Netz auch aufs Persönliche verstärkt. „Das bringt gerade als Frau und wenn man Kinder hat, noch mal besondere Sicherheitsbedenken mit sich“, so die Ministerin.
„Ich bedauere das sehr, denn mir ist es wichtig, mich als Politikerin gerade nicht abzuschotten, sondern weiter Teil des normalen Lebens zu sein“, führte sie aus. Das versuche sie auch weiterhin, wann immer es gehe. „Und da helfen Kinder total“, so Baerbock. „Meine Kinder gehen hier in die Schule, wann immer möglich, will ich ganz normal Mutter und Potsdamerin sein“, sagt Baerbock. Dazu gehöre, mit der Tram zu einem Familienfest zu fahren oder „morgens beim Joggen zum Bäcker schnell die Runde über den Markt mitnehmen.“
Anfangs, so Baerbock, sei sie oft gefragt worden, ob sich das Amt überhaupt mit Schulkindern vereinbaren lasse. „Mittlerweile glaube ich, Muttersein ermöglicht mir, eine bessere Politikerin zu sein, weil ich zwangsläufig mit einem Bein im normalen Leben stehe“, so die Ministerin. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie in Potsdam. Ihre beiden Töchter wurden 2011 und 2015 geboren.
„Allen fröhliche Weihnachten, der Weltlage zum Trotz“
Im Interview warf Baerbock Russlands Präsidenten Wladimir Putin zudem vor, einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine zu führen. Auch in diesem Winter sei wieder zu erleben, „was der ganzen Ukraine, aber auch Nachbarländern wie Moldau, gedroht hätte, wenn wir uns als EU und Mehrheit der Welt nicht geschlossen an die Seite der Ukraine gestellt hätten“, so die Außenministerin.
Putin greife gezielt Kraftwerke, Elektrizitäts-Verteilerzentren und Leitungen an, damit die Wasserversorgung der Ukraine im Winter einfriere und die Menschen verdursten und erfrieren würden. „Er will die Ukraine vernichten, und deswegen werden wir sie unterstützen, solange sie uns braucht“, so Baerbock.
Weihnachten feiere sie angesichts der Kriege in der Ukraine und Nahost dieses Jahr besonnener. „Fröhliche Weihnachten … Das hat für mich in dieser Weihnachtszeit eine besondere Bedeutung“, sagte Baerbock. „Froh zu sein, dass wir in Frieden und in Freiheit leben können. In diesem Sinne allen fröhliche Weihnachten, der Weltlage zum Trotz“, wünschte die Ministerin.