Newsblog zu den Unwettern in weiten Teilen Deutschlands: In vielen Regionen beginnen die Aufräumarbeiten, allerdings gibt es in manchen Landesteilen noch keine Entwarnung.
Das Wichtigste im Überblick
Unwetter ziehen über Teile Deutschlands hinweg. Dabei wird der Süden teils schwer getroffen, an einigen Stellen erreichten die Überschwemmungen bereits Jahrhunderthochwasserniveau. Das bedeutet, dass die Pegelhöhe von Gewässern oder die Abflussmenge von Wasser einen Wert erreicht, der statistisch einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird. Inzwischen müssen in Bayern und Baden-Württemberg Orte evakuiert werden. Das aktuelle Geschehen im Überblick:
Wie ist die Lage bei Ihnen vor Ort?
Das Unwetter trifft auch Ihre Region? Lassen Sie uns Ihre Eindrücke über WhatsApp (0173/2964435) zukommen. Neben Videos und Fotos können Sie uns auch gerne Erlebtes schildern. Ganz wichtig ist, dass Sie uns mitteilen, wo die Aufnahmen entstanden sind. Wenn Sie namentlich erwähnt werden wollen, nennen Sie uns bitte Ihren Namen.
Ihre t-online-Redaktion aus Berlin.
Burgruine durch Starkregen erheblich beschädigt
10.37 Uhr: Die Burg Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach ist durch den anhaltenden Starkregen laut Experten in einem erheblichen Umfang beschädigt worden. Zu diesem Ergebnis kamen ein Statiker und ein Architekt, die sich den Schaden an der teilweise abgerutschten Burg am Dienstag angesehen haben, wie ein Sprecher des Landratsamtes Rosenheim am Mittwoch mitteilte. Im Laufe des Mittwochs sollte nun noch ein Geologe den Untergrund prüfen.
Eine erste Untersuchung ergab demnach, dass die Burgmauer nicht durch einen Murenabgang zerstört wurde. Stattdessen sollen herabstürzende Wassermassen einen erheblichen Teil der Burgmauer niedergedrückt und hangabwärts geschwemmt haben.
Unterhalb der Burg waren zunächst 50 Anwohner in Sicherheit gebracht worden. Von ihnen konnten bis auf einen alle wieder in ihre Häuser zurück. Ein Bewohner müsse noch abwarten, bis sein Haus abschließend begutachtet worden sei, hieß es.
Die Burgruine wird nun abgesichert, damit von dem Mauerwerk keine Gefahr mehr ausgehen kann. Eine Spezialfirma soll dazu Stahlseile anbringen. Aus Sicherheitsgründen darf das Gelände von Besucherinnen und Besuchern vorerst nicht mehr betreten werden.
Vermisster Feuerwehrmann: Suche geht weiter
9.28 Uhr: Die Suche nach einem im Hochwasser-Einsatz vermissten Feuerwehrmann in Schwaben geht nach Angaben der Polizei auch am Mittwoch weiter. Der 22-Jährige sei bisher nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher in Kempten. Polizeikräfte sollen am Mittwoch an Land und mit Drohnen aus der Luft nach dem Vermissten suchen.
Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung gekentert. Die übrigen vier Einsatzkräfte an Bord konnten sich an Land retten und blieben unverletzt. Der 22-Jährige gilt seither als vermisst.
Noch habe man die Hoffnung, ihn lebend zu finden, sagte der Polizeisprecher. „Die Chancen werden aber von Tag zu Tag ein bisschen weniger.“ Hoffnung machten daher Geschichten wie die einer 32-Jährigen, die nach zweieinhalb Tagen im überfluteten Silberwald bei Neu-Ulm von einem Baum gerettet worden sei. Sie hatte sich dort vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht. Mit einer Drohne wurde sie am Dienstag entdeckt und in ein Krankenhaus gebracht.
Hochwasserlage bleibt angespannt
9.27 Uhr: Trotz teilweise sinkender Pegel bleibt die Hochwasserlage vor allem in Bayern angespannt. In Passau wurden am Dienstagabend nach Angaben der Stadtverwaltung die Scheitel von Donau und Inn überschritten, blieben aber trotz sinkender Tendenz zunächst noch hoch. Große Teile der Innenstadt waren weiterhin überschwemmt. Die Stadt rechnete damit, dass ab Freitag die Aufräumarbeiten beginnen können.
Video | Angespannte Hochwasserlage in Passau – Altstadt überflutet
Quelle: reuters
Laut der Hochwasserzentrale des Bayerischen Landesamts für Umwelt waren am Dienstagabend alle Donaupegel von Donauwörth bis Passau weiterhin in der höchsten Meldestufe und haben teilweise sehr lang gezogene Hochwasserscheitel. An den Zuflüssen der Donau ging das Hochwasser weiter zurück. Durch die „langen Ablaufzeiten“ des Wassers blieb die Hochwasserlage in den betroffenen Gebieten zunächst aber weiter angespannt.
Hochwasseropfer berichten: „Dankbar, dass wir am Leben sind“
07.01 Uhr: Dass Werner Diggelmann am zweiten Tag nach dem großen Hochwasser überhaupt noch das Chaos rund um sein Haus aufräumen kann, grenzt an ein Wunder. Der 82-Jährige führt ins verschlammte Erdgeschoss seines Hauses in der Gemeinde Rudersberg, knapp 40 Kilometer nordöstlich von Stuttgart. „Mich hat es voll erwischt“, sagt er zwei Tage nach dem Hochwasserabend. Mehr zu den Betroffenen lesen Sie hier.