Der Hungerstreik in Berlin erreicht eine neue Stufe, als ein Aktivist zusammenbricht und in eine Klinik kommt. Mittlerweile ist er wieder im Camp – und will nicht aufhören.
Der Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick ist nach einem Klinikaufenthalt wieder im Hungerstreik-Camp angekommen. Am Montagabend war der 49-Jährige im Berliner Invalidenpark zusammengebrochen, wie eine Sprecherin der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ t-online mitteilte. „Wir sind sehr angespannt“, sagte sie. „Es zeigt, dass die gesundheitliche Lage jederzeit kippen kann“.
Metzeler-Kick nimmt seit dem 7. März keine feste Nahrung mehr zu sich. Zunächst habe er noch Obst- und Gemüsesäfte mit Kohlenhydraten getrunken. Mittlerweile befinde er sich im „absoluten Hungerstreik“ und in akuter Lebensgefahr, wie es von der Kampagne heißt. Er ernährt sich demnach nur noch von Wasser, Salzen und Vitamintabletten. Am Montag vor seinem Zusammenbruch hatte Metzeler-Kick noch angekündigt, mit einer weiteren Person ab Mittwoch in den trockenen Hungerstreik zu gehen. Heißt: Sie wollen aufhören, zu trinken. Die Kampagne selbst spricht von einem drastischen Schritt.
Dieser Plan habe sich trotz des Klinikaufenthalts nicht geändert, so die Sprecherin weiter. Im Krankenhaus habe sich Metzeler-Kick, der seit März 30 Kilogramm abgenommen hat, nach der Behandlung mit einer Elektrolytlösung stabilisiert. Anschließend kehrte er demnach ins Camp zurück und will ab Mittwoch auf jegliche Flüssigkeiten verzichten. In dem Camp protestieren derzeit insgesamt vier Aktivisten, zwei weitere Aktivisten haben den Hungerstreik bereits beendet.
Die Kampagne fordert Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auf, eine Regierungserklärung abzugeben, in der er zugibt, dass der Fortbestand der Zivilisation durch die Klimakatastrophe „extrem gefährdet“ sei. Scholz solle zugeben, dass bereits Hunderte Gigatonnen Kohlendioxid zu viel in der Atmosphäre und kein CO₂-Budget mehr übrig sei. Außerdem solle er sagen, dass es mit Blick auf diese Punkte ein Umsteuern brauche.
Der Kanzler ging auf die Forderungen bisher nicht ein. Er appellierte lediglich an die Hungerstreikenden, die Aktion abzubrechen. Eine Sprecherin der Kampagne sagte am Montag auf einer Pressekonferenz, dass sie sich einen engeren Kontakt zum Kanzleramt wünschen. Am Dienstag gab es hierzu noch keine neuen Informationen.
Ans Aufhören denkt Metzeler-Kick derweil nicht, das machte er bereits am Montag deutlich. Schon vor dem offiziellen Beginn des Hungerstreiks hatte er im t-online-Interview angekündigt, notfalls bis in den Tod gehen zu wollen.