Im vorletzten Testspiel vor dem EM-Auftakt zeigte die deutsche Nationalmannschaft eine starke Leistung. Für einen Sieg fehlte jedoch die Effizienz vor dem Tor.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist im vorletzten Test vor dem Start der Heim-EM nicht über ein 0:0-Unentschieden gegen die Ukraine hinausgekommen. Vor ausverkauftem Haus im Nürnberger Max-Morlock-Stadion zeigte die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann zwar eine offensiv starke Leistung und erarbeitete sich zahlreich Torchancen, ein Treffer wollte jedoch einfach nicht gelingen.
Wenn es am deutschen Spiel etwas zu bemängeln gibt, ist es die defensive Stabilität. Die Ukrainer kamen häufiger zu gefährlichen Kontern, konnten diese jedoch ebenfalls nicht nutzen. So ging das Spiel torlos zu Ende. Am Freitag trifft das DFB-Team im letzten Test vor dem EM-Auftakt auf Griechenland.
Eines hatten Nagelsmann und die Spieler schon vor dem Spiel erreicht: Bei den Fans herrscht Vorfreude. Auf einem kleinen Banner in der Nordkurve stand: „Ihr+wir=Ein Team für Titel Nr. 4“. Auf einem zweiten, das quer vor der gesamten Gegengerade hing, war eine Textzeile aus einem Song der Sportfreunde Stiller zur WM 2006 zu lesen: „Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein…“.
Entsprechend begeistert war der Empfang durch das Publikum beim Einlaufen, bei dem alle Spieler der Ukraine ihre Nationalflagge über der Schulter trugen. Schnell kamen erste Anfeuerungsrufe – und flott ging es auch los. Mit einem Pascal Groß, der den Boss Toni Kroos auch positionsgetreu vertrat, und Waldemar Anton, der anstelle von Abwehrchef Antonio Rüdiger verteidigte.
Die beiden Champions-League-Sieger Kroos und Rüdiger werden beim letzten Testspiel am Freitagabend (20.45 im Liveticker bei t-online) in Mönchengladbach gegen die nicht für die EM qualifizierten Griechen wieder zur Verfügung stehen. Beim EM-Probelauf in Nürnberg beorderte Nagelsmann außer den beiden alle neun Spieler in die Startelf, die auch das Eröffnungsspiel des Turniers am 14. Juni gegen Schottland in München bestreiten sollen.
Angetrieben vom gewohnt lautstark und einsatzfreudig coachenden Nagelsmann setzte sich die DFB-Auswahl sogleich in der ukrainischen Spielhälfte fest. Die erste Chance ergab sich nach 15 Minuten, als İlkay Gündoğan nach einer Flanke des umsichtigen und stets anspielbaren Groß frei zum Kopfball kam, das Timing aber nicht stimmte. Der deutsche Kapitän stand höher als zuletzt, ein Ansatz, der ihm entgegenkommt.
Die sehr offensive Herangehensweise eröffnete freilich auch Chancen zu gefährlichen Kontern – und nach einer guten halben Stunde deutscher Dominanz zeigten die Ukrainer, dass sie sich keineswegs nur als Sparringspartner sahen. Und so musste Manuel Neuer, der erstmals seit der WM 2022 und 550 Tagen wieder im deutschen Tor stand, einen Rückstand verhindern: Gegen Roman Jaremtschuk parierte er großartig (38.).
Zumeist aber wirkte die deutsche Mannschaft ohne ihre beiden Säulen schon sehr stabil gegen eine ukrainische Auswahl, die als Nummer 22 der Weltrangliste beileibe keine Laufkundschaft ist. Nur ein Treffer wollte trotz aller Überlegenheit nicht gelingen, auch wenn er bisweilen nur eine Frage der Zeit schien. Unter anderem Groß (29.) und Jamal Musiala (42.) verfehlten aussichtsreich das Tor.
Aus Gründen der Belastungssteuerung nahm Nagelsmann in der Pause Gündoğan und Florian Wirtz aus dem Spiel – zu Anton und Maximilian Mittelstädt kamen erneut positionsgetreu zwei weitere Stuttgarter aufs Feld: Deniz Undav und Chris Führich. Bald darauf vergab Kai Havertz die nächste Chance zur Führung (53.), auch Undav kam nicht durch. Nagelsmann wechselte weiter, neben Beier kamen auch Thomas Müller und Aleksandar Pavlović als zweiter Debütant.