Haftbefehl in Niedersachsen, Kritik vom Regierungschef in Schleswig-Holstein: Für Investor Lars Windhorst wird die Lage unangenehm.
Er soll zu einem Gerichtstermin im April nicht erschienen sein – jetzt hat das Insolvenzgericht Hannover Haftbefehl gegen Großinvestor Lars Windhorst angeordnet. Das bestätigt eine Gerichtssprecherin t-online. Zunächst hatte die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet.
Hintergrund ist das Insolvenzverfahren gegen Windhorsts Tochterfirma „Projekt IZ (PIZ) Hannover“. Das Gericht wirft Windhorst vor, auch abgesehen von seiner Abwesenheit im April nicht ausreichend an dem Prozess teilzunehmen – er komme seiner sogenannten „Mitwirkungspflicht“ nicht nach.
Windhorst war 2019 Haupteigentümer der Großimmobilie in Hannover geworden, seine Firma Tennor kaufte 85 Prozent des Areals. Eigentlich, so Windhorst, wollte er den Komplex sanieren und mit Gewinn verkaufen, doch im Sommer 2023 stellte Tennor die Zahlungen ein. Die übrigen Eigentümer stellten daraufhin Insolvenzantrag.
Nun erklärt Windhorst, er könne nichts zur Aufklärung der Umstände der Insolvenz beitragen – obwohl ein Sprecher noch im vergangenen Jahr das Ende der Zahlungen damit erklärt hatte, Tennor wolle schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen. Auch der Insolvenzverwalter Jens Wilhelm hält Windhorst für den „faktischen Geschäftsführer“.
Das Gericht verlangt von Windhorst unter anderem Auskünfte über die Struktur seiner Gesellschaft, sowie Nachweise über Zahlungen und den Verbleib der Wertpapiere. Außerdem soll Windhorst die Schlüssel zu Wohneinheiten der Wohnanlage aushändigen, die noch bei ihm sein sollen.
Auch in Schleswig-Holstein gibt es Unmut wegen Windhorst: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kritisierte am Montag beim Besuch der angeschlagenen Nobiskrug-Werft die Geschäftspolitik Windhorsts. Von den Versprechen, die der Investor im März dieses Jahres gegeben habe, sei bis heute keins eingehalten worden, sagte der CDU-Politiker. „In Schleswig-Holstein interessiert die Leute, dass man, wenn man etwas zusagt, es dann auch macht.“
So hätte der Eigentümer etwa sicherstellen sollen, dass die Gehälter der Beschäftigten der Werft für zwölf Monate im Unternehmen bereitstünden. Dies ist nach Günthers Angabe jedoch nicht geschehen. Ebenfalls habe Windhorst bis zum Mai 2024 an den Werftstandorten in Rendsburg wie in Flensburg einen neuen Geschäftsführer benennen wollen – dort gebe es aber bisher noch keine Geschäftsführung. „Es ist die Zeit, in der Herr Windhorst handeln muss“, betonte der Ministerpräsident.