Bei Sodbrennen fließt Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Das Risiko für Schleimhautschäden steigt. Was Sie dagegen tun können.
Sodbrennen zeigt sich durch ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Ursache ist aufsteigender Mageninhalt, welcher die Speiseröhre reizt. Zum Problem wird Sodbrennen dann, wenn es regelmäßig auftritt. Die Magensäure greift die Speiseröhre an. Welche langfristigen Auswirkungen unbehandeltes Sodbrennen haben kann, erklärt ein Experte t-online.
Woher kommt Sodbrennen?
Sodbrennen kennen viele. Oft ist ein üppiges, fettreiches Mahl beziehungsweise ein stark gedehnter Magen schuld an Sodbrennen. Dann kann es nämlich vorkommen, dass sich der Muskel zwischen Speiseröhre und Magen, Ösophagussphinkter genannt, kurzzeitig lockert und Speisebrei nach oben steigt (Reflux). Auch wer zum Essen kohlensäurehaltige Getränke zu sich nimmt, begünstigt unter Umständen saures Aufstoßen und Sodbrennen. Manche Menschen vertragen scharfe, stark gewürzte oder gebratene Speisen nicht gut. Manchmal fördern bestimmte Medikamente Sodbrennen. Auch Alkohol und Rauchen können sich – ebenso wie Stress – bei einigen Menschen ungünstig auf die Magenöffnung auswirken. Übergewicht wird ebenso als Risikofaktor diskutiert.
Ist Sodbrennen gefährlich?
Tritt das Brennen hinter dem Brustbein nur hin und wieder auf, ist das in der Regel kein Problem. Es ist zwar unangenehm, gesundheitlich aber meist ohne Folgen. Kritisch kann es werden, wenn Sodbrennen zum Dauerproblem wird. Dann sprechen Experten von Refluxkrankheit, genauer: gastroösophagealer Refluxerkrankung, kurz GERD. Dann schließt der Muskelring zwischen Speiseröhre und Magen anhaltend richtig. Oftmals kommt eine vermehrte Magensäurebildung hinzu.
„Klären Sie häufiges Sodbrennen ärztlich ab. Die aufsteigende Magensäure wirkt stark reizend auf die Speiseröhre. Entzündungen und Schleimhautschädigungen können die Folge sein“, warnt Professor Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Was, wenn häufiges Sodbrennen unbehandelt bleibt?
Es besteht die Möglichkeit, dass anhaltendes Sodbrennen und Reflux die Schleimhaut der Speiseröhre dauerhaft verändert. Diese Schleimhautveränderungen aufgrund der häufigen Einwirkung von Magensäure, Verdauungsenzymen und Gallensaft wird „Barett-Ösophagus“ genannt. Schätzungen zufolge entwickeln fünf von 100 Sodbrennen-Betroffenen im Laufe der Jahre einen Barett-Ösophagus.
„Bei einem Barrett-Ösophagus ist das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht. Auch können durch eine verstärkte Magensäureproduktion Magengeschwüre entstehen, die schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben können. Ebenso können die entzündungsbedingten Vernarbungen zu einer Verengung der Speiseröhre führen. Dann kann unter anderem das Schlucken deutlich erschwert sein“, warnt Wedemeyer.
Zur Person
Univ.-Prof. Dr. med. Heiner Wedemeyer ist Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Sodbrennen-Symptome: So erkennen Sie die Refluxkrankheit
Wer immer wieder Sodbrennen-Symptome bei sich bemerkt, sollte sich gastroenterologisch untersuchen lassen. Typische Symptome von Sodbrennen und Reflux sind:
- brennende Schmerzen hinter dem Brustbein
- saures Aufstoßen
- unter Umständen das Hochdrücken von Speisebrei bis in den Mund (Regurgitation)
- Husten/Reizhusten
- Heiserkeit
- belegte Stimme
- ein Kloßgefühl im Hals
- Schmerzen beim Schlucken
- ein schlechter Geschmack im Mund
- Schmerzen im Oberbauch
- Magengeräusche
- möglicherweise Völlegefühl, Übelkeit und Brechreiz
- eventuell Zahnschmerzen
„Zahnschmerzen treten dann auf, wenn die Magensäure häufiger bis in den Mundraum aufsteigt. Die Säure greift den Zahnschmelz an. Das Kariesrisiko steigt. Auch Zahnfleischentzündungen können die Folge sein“, erklärt der Gastroenterologe.
Sodbrennen behandeln: Was gegen die Refluxkrankheit hilft
Stellt der Arzt die Diagnose Refluxkrankheit, ist es oft hilfreich, die Ess-Gewohnheiten anzupassen. So vertragen Betroffene oft mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt besser als wenige große. Auch hilft es vielen, die Lebensmittel zu reduzieren, welche Sodbrennen begünstigen. Besonders fett- und zuckerreiches Essen macht vielen Probleme, da dieses die Magensäurebildung anregt. Auch Saures, etwa Zitrusfrüchte, Säfte und Essig-Dressing, bekommen den Betroffenen oft nicht gut. Mit Kaffee, kohlensäurehaltigen Getränken und Alkohol kommen ebenfalls viele nicht zurecht.
„Zwar ist es wissenschaftlich nicht abschließend untersucht, ob eine Ernährungsanpassung Sodbrennen und saures Aufstoßen lindert. Einen Versuch ist es aber wert. Viele meiner Patientinnen und Patienten berichten von einer Verbesserung ihrer Beschwerden“, sagt Wedemeyer. „Auch Hausmittel wie zerdrückte Pellkartoffeln, Haferflocken, trockenes Brot oder ein Glas Milch helfen einigen Betroffenen, das akute Brennen in der Speiseröhre zu lindern. Die genannten Lebensmittel können Magensäure binden und liegen zudem leicht verdaulich.“
Sodbrennen behandeln mit Medikamenten und Operation
Ergänzend können Medikamente die Ernährungsanpassung begleiten, darunter Protonenpumpenhemmer, kurz PPI, und H2-Rezeptorblocker, kurz H2R-A. Beide unterdrücken die Bildung von Magensäure. Wer über Jahre hinweg mit Sodbrennen zu kämpfen hat oder wenn die Einnahme von Medikamenten nicht den erwünschten Erfolg bringt, kann möglicherweise ein operativer Eingriff eine Option sein. Ziel des Eingriffs ist es, den Ösophagussphinkter zu stärken beziehungsweise zu entlasten. Hierfür wird der obere Teil des Magens um das untere Ende der Speiseröhre gelegt und dort an Zwerchfell, Magen oder Speiseröhre festgenäht.