Der „Hogwarts Express“ könnte bald vorübergehend still stehen. Grund dafür ist ein Gerichtsurteil. Die Betreiber müssen demnach teuer nachrüsten.
Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley – sie alle fuhren mit dem „Hogwarts Express“ in ihre Zauberschule. In Schottland zieht eine Fahrt mit der legendären Eisenbahn aus dem Film auch heute noch zahlreiche Besucher an. Doch die könnte demnächst vorübergehend still stehen. Grund dafür ist eine Schlappe der Betreiber vor dem Obergericht von England und Wales, über die die britische Nachrichtenagetur PA berichtet. Demnach hat der Betreiber des „Hogwarts Express“ im Streit um Sicherheitsvorschriften eine Niederlage vor Gericht erlitten und muss den historischen Jacobite Steam Train nun nachrüsten.
Der High Court in London bestätigte am Freitag eine Entscheidung der Aufsichtsbehörde ORR, dass das Unternehmen West Coast Railway Company Ltd (WCRCL) seine historischen Züge mit modernen Schlössern ausstatten muss. Zu diesen gehört auch ein mit dem „Hogwarts Express“ verglichener Zug. Dieser fährt auf einer Route zwischen Fort William am Fuße des höchsten britischen Bergs Ben Nevis nach Mallaig an der Westküste. Dabei überquert er das Glenfinnan-Viadukt – eine bei Touristen beliebte Szenerie, die auch aus den „Harry Potter“-Verfilmungen bekannt ist.
Droht nun eine Preiserhöhung?
Das Office of Rail and Road (ORR) hatte eine Ausnahme des Unternehmens von der Zentralverriegelung und damit dem Einbau moderner Schlösser abgelehnt. WCRCL argumentierte, die Nachrüstung koste sieben Millionen Pfund (8,08 Millionen Euro) – das Siebenfache des Jahresgewinns – und werde das für die Region wirtschaftlich wichtige Unternehmen ruinieren. Das Gericht folgte aber der Ansicht der Aufsichtsbehörde. Die Sicherheitsvorschriften waren nach mehreren tödlichen Unfällen mit Passagieren erlassen worden. Daraus habe das Unternehmen keine Konsequenzen gezogen, sagte die Richterin in ihrem Urteil.
Die Türen könnten derzeit von jedem Menschen geöffnet werden, wenn die Züge sich mit einem Tempo von bis zu 160 Stundenkilometern bewegen. Schon der gesunde Menschenverstand zeige, dass eine Zentralverriegelung sicherer sei als die bloße Annahme, dass Zugbegleiter die Türen verschließen, argumentierte sie. Auch riet sie dem Unternehmen, die notwendige Nachrüstung mit einer moderaten Erhöhung der Fahrpreise zu finanzieren. Ob nun tatsächlich eine Preiserhöhung folgen wird, ist derzeit unklar. WCR sagte, das Unternehmen sei „enttäuscht“ über das Urteil, Sicherheit sei seine „oberste Priorität“, zitiert die BBC.