Newsblog zu den Unwettern in weiten Teilen Deutschlands: Es drohen Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland.
Das Wichtigste im Überblick
Während heute über ganz Deutschland Regenwolken hinwegziehen, braut sich für den Südosten Deutschlands eine Wetterlage zusammen, von der Meteorologen befürchten, dass sie ein „Jahrhunderthochwasser“ werden könnte. Das bedeutet, dass die Pegelhöhe von Gewässern oder die Abflussmenge von Wasser einen Wert erreicht, der über dem statistischen Mittelwert der letzten hundert Jahre liegt. Das aktuelle Geschehen im Überblick:
Erster Landkreis ruft Katastrophenfall aus
19.17 Uhr: Der Landkreis Günzburg in Bayern ruft den Katastrophenfall wegen Starkregens aus. Der Landrat Hans Reichhart (CSU) habe das in die Wege geleitet, erklärte eine Sprecherin des Landratsamtes nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR). Es gehe darum, die potenziell betroffenen Städte und Gemeinden besser zu schützen. Dafür seien Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis nötig.
In einem ersten Schritt sollten noch am Abend die Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel evakuiert werden. „Wir nehmen die Situation sehr ernst“, sagte Reichhart . „Wir wollen, die Zeit, die wir jetzt noch haben, bis das Hochwasser den Landkreis Günzburg erreicht, optimal nutzen.“
2.000 Fans feiern Nationalmannschaft im Regen
18:00 Uhr: Trotz strömenden Regens haben rund 2.000 Fans die Fußball-Nationalmannschaft bei ihrer Ankunft im EM-Quartier in Herzogenaurach gefeiert. Unweit vom Home Ground, auf dem die DFB-Stars während des Heimturniers wohnen werden, wurden Julian Nagelsmann und seine derzeit 24 EM-Kandidaten bei einem Show-Event von Ausrüster Adidas begrüßt. In weißen Regenjacken schrieben der Bundestrainer und die Spieler Autogramme und posierten für Selfies.
Hochwasserlagen nun auch für Hessen erwartet
17:30 Uhr: Die Hessische Hochwasservorhersagezentrale erwartet größere Hochwasser für die hessischen Flussabschnitte von Rhein und Neckar. Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Freitag mitteilte, kann es dabei zu statistisch nur alle 20 Jahre auftretenden Hochwassern kommen.
Am Pegel Worms am Rhein wird demnach voraussichtlich am Sonntagvormittag die hessische Meldestufe 1 überschritten. Je nach Abfluss des Neckars kann sich dort zu Beginn der kommenden Woche ein großes Hochwasser mit Überflutung bebauter Gebiete entwickeln, wie es im Schnitt nur alle 20 Jahre auftritt. Das entspräche der hessischen Meldestufe 3. Am Pegel Mainz soll die hessische Meldestufe 1 im Laufe des Sonntags erreicht werden.
Auch am Neckar ist nach Angaben des HLNUG mit Hochwasser zu rechnen. Der Pegel Rockenau erreicht voraussichtlich schon in der Nacht zum Samstag die hessische Meldestufe 1. Im Verlauf des Samstags soll der Pegel dann die hessische Meldestufe 3 deutlich überschreiten. Auch hier rechnet das HLNUG am Wochenende mit einem großen, über 20-jährlichen Hochwasser. Weiter im Inneren Hessens erwartet die Behörde nur vereinzelt Überschreitungen der Meldestufen.
Erhöhte Alarmstufe: Wasserwacht in Bayern hält sich bereit
17.21 Uhr: Für Wasserretter des Bayerischen Roten Kreuzes in Oberbayern gilt derzeit eine erhöhte Alarmstufe. Doch auch die Bevölkerung sollte sich wegen des Dauerregens wappnen, warnt die Wasserwacht. Sie hält sich wegen Dauerregen bereit. Mehr dazu lesen Sie hier.
Donau-Wasserwerk abgeschaltet
16:55 Uhr: Angesichts des Dauerregens hat die schwäbische Stadt Leipheim (Landkreis Günzburg) das Donau-Wasserwerk am Freitag aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Die Wasserversorgung erfolge über ein anderes Wasserwerk, teilte Bürgermeister Christian Konrad mit.
Weil die Trinkwasserversorgung in den kommenden Tagen zeitweise ganz abgeschaltet werden könnte, riet er den Bürgern, sich mit Mineralwasser vorzusorgen. Die Stadt will auf ihrer Homepage laufend über die Entwicklungen informieren.