Ist dieser Fall ein Versagen des Rettungsdiensts? In Harburg braucht eine Seniorin stundenlang Hilfe – doch kein Notarzt kommt zu ihr. Nun ist sie tot.
Der Tod einer 82-jährigen Seniorin in ihrem Einfamilienhaus in Neugraben-Fischbek (Harburg) wird nun auch den Senat beschäftigen. Der CDU-Abgeordnete André Trepoll hat am Mittwoch zu dem Fall eine Kleine Anfrage an den Senat gestellt. Vera A. war am 22. Mai verstorben, nachdem sie stundenlang vergeblich um Hilfe beim Notruf der Feuerwehr und bei der Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung gebeten hatte.
Eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes der Seniorin hatte für sie den Notruf gewählt, war von dort aber zunächst an den Arztruf 116 117 weiterverwiesen worden. Dort sagte man ihr, dass ein Arzt kommen würde – eine Ärztin traf aber trotz offenbar mehrerer Anrufe erst vier Stunden später ein. Da lag die Frau bereits nicht „mehr ansprechbar und leblos“ in ihrem Haus, so das „Abendblatt“.
Daraufhin sei dann auch ein Notarzt und ein Rettungswagen zu dem Haus in Neugraben-Fischbek gekommen, jedoch konnte nur noch der Tod der Frau festgestellt werden. Laut dem „Abendblatt“ wurde eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung bei der Polizei gestellt.
In seiner Anfrage schreibt der CDU-Politiker Trepoll über den Fall: „Auch wenn es selbstverständlich richtig ist, dass in der Einsatzzentrale eine Entscheidung darüber getroffen wird, ob ein Rettungswagen beziehungsweise Notarzt geschickt wird oder ein Verweis an den Notruf der Kassenärztlichen Vereinigung erfolgt, ist es absolut nicht nachvollziehbar, was dieser Seniorin geschehen ist.“
Trepoll hat eine Reihe von Fragen für den Senat formuliert – sowohl zu dem konkreten Fall als auch der allgemeinen Situation beim Notruf. Wann der Senat die Anfrage beantwortet, ist nicht klar.